Autorenhinweise zum „Journal für Astronomie“

Für Beiträge im VdS-Journal haben wir einige Hinweise zusammengestellt und bitten Sie darum, diese vor dem Verfassen eines Artikels zu beachten. Dazu stellen wir Ihnen einen kurzen Musterartikel zur Verfügung sowie das Artikeldeckblatt, auf dem Sie Ihre Kontaktdaten und Kurzinfos zum Beitrag eintragen.

Download VdS-Journal Autorenhinweise 1

Download VdS-Journal Autorenhinweise 2

Download VdS-Journal Musterartikel

Download VdS-Journal Artikeldeckblatt

 

Liebe Autorin, lieber Autor,

Sie möchten einen Artikel für das VdS-Journal für Astronomie schreiben? Das freut uns! Wir helfen Ihnen gern und senden Ihnen hiermit passendes Anleitungsmaterial. Bevor Sie also Zeit in den Artikel investieren, lesen Sie bitte zunächst die folgenden Autorenhinweise (1) und (2) sowie den Musterartikel durch (weiter oben auch zum Herunterladen).

Text- und Bildmaterial bleiben Ihr Eigentum. Nach Erscheinen des Artikels können Sie es weiter so verwenden, wie Sie möchten. Vorher bitte nicht anderen Zeitschriften anbieten oder online stellen. Es wäre auch nett, wenn Sie bei weiterer Verbreitung auf die entsprechende Journalausgabe verweisen.

Wegen der Datenschutzbestimmungen benötigen wir noch Ihre schriftliche Zustimmung, dass Sie mit der Veröffentlichung von Bild und Text im VdS-Journal für Astronomie sowie Ihrer persönlichen Daten (Name und Anschrift ggf. im Autorenverzeichnis) einverstanden sind. Wenn Sie Ihr Manuskript dem zuständigen Fachgruppenredakteur zusenden, setzen Sie diese Einverständniserklärung bitte dazu. Sie sollten auch wissen, dass sich die Redaktion mögliche kleinere Änderungen (Kürzungen, Zusätze, Anzahl bzw. Auswahl Ihrer eingereichten Bilder) vorbehält. Dabei wird Ihr Text inhaltlich nicht verändert.

Das VdS-Journal für Astronomie (VdS-J) ist eine Publikation von Amateur-Astronomen für Amateure. Es entsteht durch Zusammenarbeit von interessierten, aufgeschlossenen Autoren mit den Redakteuren der VdS-Fachgruppen, die sich wiederum mit der Endredaktion abstimmen. Wir alle möchten ein gut leserliches, verständliches VdS-J, das auch außerhalb der VdS auf breite Akzeptanz stößt. Dies ist uns in den zurückliegenden Jahren gut gelungen. Wir wollen aber trotz unseres Amateur-Status nicht amateurhaft wirken, sondern professionell. Dies äußert sich nicht nur in inhaltlich stimmigen Artikeln und interessanten Bildern, sondern auch in der korrekten textlichen Aufbereitung. Denken Sie als Autor bitte daran: Unsere Zielgruppe sind durchschnittliche Sternfreunde mit normaler Schulbildung, keine Fachastronomen. Selbstverständlich beheben wir auftretende Rechtschreibfehler in jedem eingeschickten Manuskript. Beim Formulieren schwieriger oder kritischer Textpassagen bleiben wir mit Ihnen in Kontakt und geben Hinweise zur Verbesserung. Dabei wollen wir Ihren persönlichen Schreibstil so wenig wie möglich „umstricken“. Die Autorenhinweise sind deshalb als sinnvolle Anregungen zu verstehen, um die genannten Zielsetzungen stets zu erreichen.

Autorenhinweise 1:
Aufbereitung und Formatierung des Manuskripts

Einige generelle Hinweise zu eingeschickten Manuskripten: Wir arbeiten nach redaktionellen Vorgaben. Lesen Sie die folgenden Punkte bitte in Ruhe durch und vergleichen Sie, ob Ihr Manuskript den redaktionellen Vorgaben entspricht.

1. Ihr Manuskript ist ein fortlaufender Text mit maximal 10.000 Zeichen (inkl. Leerzeichen, bitte nicht wesentlich länger). Als Datei benötigen wir nur den Textinhalt, keine besonderen Formatierungen. Ihr gelieferter Inhalt wird für die weitere redaktionelle Arbeit eingelesen und von uns aufbereitet. Daher sind Dateien in den Formaten *.txt, *.doc, *.docx oder *.rtf wünschenswert. Bitte keine pdf-Dateien senden, ansonsten müsste der Redakteur alles mühsam herauskopieren und davon eine neue Textdatei erstellen – völlig unnötig!

2. Formatierungen, wie Sie sich Ihren Text vorstellen, sind sicherlich gut gemeint, können aber für das gedruckte Heft nicht übernommen werden. Grund: Wir haben Vorgaben, die durch das spätere Layout bestimmt sind, so etwa durch Schriftart, Schriftgröße, Bildgrößen, eingebaute Werbetexte, Spaltenvorgaben, Seitenumbrüche usw. Daher muss der jeweilige Redakteur Ihre Formatierung mühsam wieder aus Ihrem Manuskript herausnehmen. Bitte verzichten Sie also auf Formatierungen wie Einzüge, Fett- oder Kursivdruck oder auch Kopf- und Fußzeilen mit Angabe der Seitenzahl. Schreiben Sie einzeilig, alle Zeilen mit gleicher Schriftgröße und -art. Absätze bitte durch eine echte Leerzeile kennzeichnen.

3. Wegen unserer Layout-Vorgaben können wir Ihre Bilder im gedruckten Heft nicht an die Stellen setzen, wo Sie sie haben möchten. Deshalb bitte keine Hinweise in Ihren Text einbauen: „Hier Abbildung 3.“ Die Abbildungen haben ja eine klare Abbildungsnummer, sind also im gedruckten Heft unverwechselbar.

Die Bilder bitte nicht mit eingesetzten Texten beschriften (z.B. Copyright oder Aufnahmedaten). Ihre Autorenschaft bzw. die Aufnahmedaten stehen ja vollständig in der Bildunterschrift.

Bilder zu Ihrem Text bitte nicht in eine Word- oder PDF-Datei einbauen und den Text um das Bild herum schreiben! Bilder bitte immer als separate 8-Bit-Dateien zusammen mit der Textdatei senden. Für die Praxis haben sich via E-Mail Bilder im Format *.jpg als brauchbar erwiesen, mit möglichst geringer Komprimierung (Qualität 100%). Komprimieren bringt bekanntlich Detailverluste und Artefakte mit sich. Ebenfalls möglich ist das Einsenden einer CD, dann dürfen die Bilder auch in den unkomprimierten Formaten *.tif oder *.bmp vorliegen.

Zur Auflösung Ihrer Bilder (nicht verwechseln mit der Pixelgröße): Bitte bringen Sie Ihre Bilder auf eine Auflösung von 300 dpi (300 Bildpunkte pro Zoll, 1 Zoll = 25,4 mm). Deshalb das Bild von der Pixelgröße her nicht zu klein mitsenden. Beispiel: Hat Ihr Bild 600 px x 300 px, dann wird es im Druck nur 2 Zoll lang und 1 Zoll hoch (51 mm x 25 mm). Erfahrungswerte:

  • kleines Bild einspaltig (= 55 mm): mindestens 650 px Länge
  • Bild zweispaltig (= 115 mm): mindestens 1360 px Länge
  • Bild zweispaltig bis Außenrand (= 130 mm): mindestens 1540 px Länge
  • Bild dreispaltig (= 175 mm): 2070 px Länge
  • Bild ganzseitig (210 mm x 297 mm): 2480 px Länge, 3510 px Höhe

Natürlich darf Ihr Bild von der Pixelzahl her auch größer sein. Wir passen es redaktionell an. Die Dateinamen der Bilder sollten für den Redakteur übersichtlich sein. Bitte vermeiden Sie Dateinamen wie: 2013-01-08+M42+TEL200-800+5h+18.42-23.42-ST11000.TIF. Diese im Dateinamen enthaltenen technischen Angaben schreiben ja sowieso in Ihre Bildunterschrift. Wählen Sie also Dateinamen wie: Abb-1-Autorname.jpg usw., dann ist für uns die Bildreihenfolge klar ersichtlich.

4. Diagramme immer mit korrekter Achsenbeschriftung anlegen: Was ist an der Rechtsachse dargestellt, was an der Hochachse? Bitte die Einheiten nicht vergessen. Im Falle von Screenshots auch unbedingt prüfen, ob die dargestellte Schrift im Vergleich zur Bildhöhe/-breite groß genug ist, ansonsten nachbessern. Prüfen Sie, wie beispielsweise Ihr zweispaltiges Diagramm auf dem Monitor in 115 mm Schriftbreite wirkt: Ist die Schrift lesbar? Sind die Linien dick genug?

5. Tabellen bitte nicht in den Text einsetzen, sondern als separate Dateien erstellen und dafür klare Dateinamen wie z.B. Tab-1.doc verwenden. Dabei darauf achten, dass von Spalte zu Spalte ein einfacher Tabulator zu setzen ist – keinesfalls mit Leerstellen auffüllen, bis alles schön passt! Das müsste sonst mühsam vom Redakteur wieder entfernt werden. Eine Umrahmung ist ebenfalls hinfällig. Auch sie muss wieder entfernt werden, denn für den späteren Druck werden Tabellen anders erzeugt. Unter der Tabelle steht der Tabellentext, z.B. „Tab. 1: Liste der verwendeten Teleskope.“

Kleiner Tipp: Schalten Sie für Ihre Manuskripterstellung die „nicht druckbaren Zeichen“ sichtbar ein. Dann sehen Sie, wo und welche Leerstellen, Tabulatoren, Zeilenvorschübe, unterschiedliche Zeilenhöhen, unpassende Formatierungen usw. Sie gesetzt haben, evtl. sogar völlig unnütz.

6. Für alle Abbildungen bitte eine Liste der Bildunterschriften hinter Ihrem Artikeltext notieren oder noch besser eine separate neue Textdatei der Bildunterschriften erstellen.

7. Wenn Sie in Ihrem Artikel Abbildungen oder Tabellen verwenden, dann bitte im Artikeltext bereits darauf hinweisen. Beispiel: „Im Mai nahm ich zehn Spiralgalaxien auf (Tab. 1). Knapp westlich der Galaxie NGC 3628 stand der Kleinplanet Juno (Abb. 1).“ In der Abbildungsliste am Ende des Artikels schreiben Sie dann als Bildunterschrift: „Abb. 1: Kleinplanet Juno westlich von NGC 3628. Aufnahmedaten: …“ und „Tab. 1: Meine im Mai aufgenommenen Galaxien“.

8. Wenn Sie in Ihrem Artikel Literatur- oder Internetquellen nennen, dann bitte diese im Text selbst als Zahlen in eckige Klammern setzen und dabei fortlaufend nummerieren. Beispiel: „Das Siebengestirn ist seit der Zeit der alten Ägypter bekannt [1]. Auch die alten Babylonier nahmen bei ihren Erntefesten Bezug auf die Plejaden [2].“ Am Ende des Berichts folgt dann wie für die Abbildungen auch eine Literatur-/Quellenliste. Für dieses Beispiel sähe das so aus:
[1] Kai Wegmann: „Der Sternenaberglaube im alten Ägypten“, Antares-Verlag Zürich (2005).
[2] Sternenwelten.de (Stand: April 2013)
Sie sehen: eine Internetquelle erfordert auch die Angabe eines Datums für den Aktualitätsstand. Übrigens: einen Text in Klammern grundsätzlich nicht mit Leerstellen absetzen: (Stand: April 2013), nicht ( Stand: April 2013 ), oder Halle (Sachsen), nicht: Halle ( Sachsen ).

Astronomische Fachartikel werden immer von einem Autor verfasst – es können auch mehrere sein. Man sollte also keine anonyme URL-Angabe als Quelle zitieren, sondern den Namen des Autors nennen, danach den Titel des Artikels und dann die Zeitschrift. Im Internet bzw. in den astronomischen Datenbanken sind die Fachartikel stets elektronisch aufbereitet und mit einem entsprechenden Kopf versehen, aus dem die Autoren und das Thema klar hervorgehen. Beispiel:
[3] N. Soker (2002): „Spherical planetary nebulae“, Astron. & Astrophys. 386, 885-890

9. Wie Abbildungshinweise, Bildunterschriften, Tabellen und Literaturzitate zu handhaben sind, ist aus dem Musterbeispiel für einen kurzen Journal-Artikel ersichtlich.

10. In Bezug auf Rechtschreibung und Grammatik haben wir klare Vorgaben. Und die setzen wir in Ihrem Manuskript auch möglichst korrekt um – zu Ihrer Sicherheit und für eine korrekte Lesbarkeit. Dazu lesen Sie bitte den zweiten Teil der Autorenhinweise.

Autorenhinweise Teil 2:
Hinweise zu Rechtschreibung und Grammatik

Sie möchten Ihre Erfahrungen in Form eines interessanten Artikels weitergeben? Mit dem VdS-Journal für Astronomie haben Sie die richtige Wahl getroffen – wir werden Ihren Artikel gut „in Szene setzen“. Dazu sollte aber nicht nur der rein informative Inhalt fachlich in Ordnung sein, sondern auch die Grammatik und die Rechtschreibung. Jede anspruchsvolle Zeitschrift achtet darauf.

Grammatische Fehler und Rechtschreibfehler werden redaktionell auf jeden Fall korrigiert. Wir arbeiten nach dem Duden. Davon abgesehen werden grammatische Regeln aber immer wieder missachtet. Die „Neue Deutsche Rechtschreibung“ (die mittlerweile schon recht alt ist) wurde inzwischen mehrfach geändert und teilweise auch wieder rückgängig gemacht. Hier ergeben sich viele Stolpersteine, und das ist für uns gut nachvollziehbar. Mit den folgenden Hinweisen sollen Sie als Autor jetzt nicht „belehrt“ werden, sondern eine Hilfestellung bekommen, so dass Ihr Artikel besser wird.

 1.  Die Getrennt- und Zusammenschreibung

Sehr verbreitet ist der Fehler, dass man Substantive, die im Englischen/Amerikanischen getrennt geschrieben werden, auch im Deutschen getrennt übernimmt. Beispiele:

englisch deutsch, fehlerhaft deutsch, korrekt
evening sky Abend Himmel Abendhimmel
Newton telescope Newton Teleskop Newtonteleskop oder Newton-Teleskop
Orion nebula Orion Nebel Orionnebel oder Orion-Nebel

1a. Der Bindestrich
Wird ein Substantiv mit einer Abkürzung oder mit einem fremdsprachigen Begriff zu einem neuen Substantiv gemacht, wird ein Bindestrich gesetzt. Also nicht: die CCD Kamera, sondern die CCD-Kamera. Nicht: der Spam Filter, sondern der Spam-Filter. Der Bindestrich schafft ein neues Wort! Es handelt sich ja um ein Objekt. Ebenso falsch: das VdS Mitglied. Richtig: das VdS-Mitglied (es ist ja eine Person). Ebenso: ein 5°-Winkel, das 2×2-Binning und der Hα-Filter. Außerdem: nicht Ha, sondern Hα (Schriftart Symbol). Gleiche Überlegungen gelten, wenn drei Begriffe zu einem vereint werden: ein 20-cm-Newton, ein 5-kg-Tubus.

Die Umgangssprache hat regelrechte „Ungeheuer“ bei vielen zusammengesetzten Substantiven geschaffen. Dabei ist der Einfluss der englisch-amerikanischen Schreibweise sofort erkennbar und wird oft kritiklos ins Deutsche übernommen. Niemand käme bei uns auf die Idee, ein Auto so zu beschreiben: „Ein Opel 250 PS Aluminium Karosserie Sport Cabrio“. Stattdessen: „ein Sport-Cabrio von Opel mit 250 PS und Aluminiumkarosserie“. Bei Astro-Zubehör jedoch wird das alles gern vergessen und man schreibt: „ein Astrodon 2“ H Alpha Interferenz Filter“. Besser wäre die Schreibweise: „ein zweizölliger Hα-Interferenzfilter von Astrodon“.

1b. Bindestrich und Gedankenstrich
Ein Bindestrich verbindet Wörter: Das Newton-Teleskop. Nicht: Das Newton – Teleskop, denn zusammen mit den Leerstellen ist das ist ein Gedankenstrich. Er trennt Satzstücke oder macht Einschübe im Text deutlich, z.B.: „M 65 – eine helle Spiralgalaxie – erschien mir im Teleskop 15 Bogenminuten groß. Oder: „Das Teleskop kostet nur 250 Euro – kaum zu glauben.“

1c. Der Schrägstrich
Der Schrägstrich dient zur Abtrennung, etwa Landau/Pfalz. Nicht: Landau / Pfalz. Ferner kann der Schrägstrich auch einen Bruchstrich darstellen, so wie bei Maßeinheiten. Er wird dann „pro“ ausgesprochen. Beispiele: 0,8“/px (0,8 Bogensekunden pro Pixel als Bildmaßstab), oder 50 km/h (Kilometer pro Stunde, nicht „ka em ha“, was sich leider fest eingebürgert hat und offenbar nicht mehr rückgängig zu machen ist).

2. Die Groß- und Kleinschreibung
Hier sollen nur einige typische Fehler genannt werden. So wird häufig vergessen, substantivierte Verben groß zu schreiben. Falsch: „Bei genauem hinsehen zeigte sich ab und zu ein aussetzen des Motors.“ Richtig: „Bei genauem Hinsehen zeigte sich ab und zu ein Aussetzen des Motors“ (das Hinsehen, das Aussetzen). Ähnlich verhält es sich mit substantivierten Adjektiven. Falsch: Ich beobachte etwas neues. Richtig: Ich beobachte etwas Neues.

Substantivierungen sind inzwischen auch eingeführt bei „im Wesentlichen“, „im Allgemeinen“, „im Folgenden“ usw. (früher: im wesentlichen, im allgemeinen, im folgenden).

3. Stirbt der 2. Fall?
Auffällig ist, dass der 2. Fall der Substantive (Genitiv) wie eine Krankheit vermieden wird. Immer öfter wird geschrieben „der Durchmesser von meinem Teleskop“. Offensichtlich stirbt der Genitiv in der Umgangssprache allmählich. In der Schriftsprache sollten wir aber konsequent die deutsche Grammatik beibehalten. Also: „der Durchmesser meines Teleskops“.

Besitzverhältnisse werden durch den Genitiv ausgedrückt: Peters CCD-Kamera. Die englische Schreibweise mit Apostroph (Peter’s, John’s usw.) gibt es in der deutschen Schriftsprache nicht. Anders ist es bei Namen mit s oder z am Ende. Wir schreiben nicht „Jens Kamera“, auch nicht „Jens seine Kamera“ (das wäre noch fürchterlicher). Hier wird ein Apostroph angehängt, und dann heißt es richtig: „Jens‘ Kamera“.

4. Gebrauch von „ß“ und „ss“
Während die Schweizer das „ß“ generell abgeschafft haben und nur noch durch „ss“ ausdrücken, bleiben wir im Deutschen bei einer differenzierten Schreibweise. Es kann nicht egal sein, ob ich die Maße des Teleskopspiegels wissen will (Durchmesser und Dicke) oder die Masse (in kg). In Verbindung mit lang gesprochenen Vokalen und Umlauten folgt immer ein „ß“, nie ein „ss“. Daher: Straße, das a lang gesprochen. „Strasse“ müsste kurz gesprochen werden wie Tasse oder Kasse. Auch heißt es: Grüße, nicht kurz gesprochen „Grüsse“ wie Nüsse oder Küsse. Nach kurz gesprochenen Vokalen oder Umlauten wird das „ß“ durch „ss“ ersetzt („naß“ wird zu „nass“, „daß“ zu „dass“, „muß“ zu „muss“).

5. Fremdwörter
Auch beim Gebrauch der Fremdwörter stolpert man schnell. Einige wenige Fremdwörter tauchen immer wieder falsch geschrieben auf, z.B. Reflektionsnebel (richtig: Reflex, Reflexion). Also ist es ein Reflexionsnebel (aber: Reflektor, reflektieren). Bei Sternnamen gibt es ein weiteres Problem mit den lateinischen Sternbildernamen. Beispiel 1, männlicher lateinischer Sternbildname: Cygnus – der Schwan, Genitiv: Cygni – des Schwans. Der Stern Gamma im Schwan (Cygnus) heißt also nicht Gamma Cygnus, sondern Gamma Cygni. Mit dem Genitiv wird also ausgesagt: Gamma Cygni ist der Stern Gamma des Schwans. Beispiel 2, weiblicher lateinischer Sternbildname: Carina – der Schiffskiel, Genitiv: Carinae – des Schiffskiels. Deshalb heißt der Stern Eta in der Carina nicht Eta Carina, sondern Eta Carinae. Eine Liste sämtlicher Sternbilder und ihrer lateinischen Namen ist auf der Homepage der VdS-Fachgruppe Astrofotografie zu finden.

6. Eigennamen und Produktnamen
Häufig werden die Namen technischer Produkte nach Gutdünken geschrieben. Dazu zählen Kameras, Teleskope, Montierungen usw. So wird eine CCD-Kamera von SBIG auf Webseiten beispielsweise als st10, ST10 oder ST 10 bezeichnet. Bitte nicht sagen: „Ist doch egal.“ Auf der Webseite des Herstellers heißt die Kamera eindeutig ST-10. Auch bei Software-Namen bitte aufpassen. Nicht Maxim DL, sondern MaxIm DL, nicht Autostakkert, Avistack und Pixinsight, sondern AutoStakkert, AviStack und PixInsight.

7. Alltagsdeutsch
Es gibt viele Begriffe, die im Alltag zwar leider gesprochen werden, für geschriebene Texte aber stilistisch fragwürdig sind, z.B. reingehen, rausnehmen, rüberschwenken, runterladen, raufsehen. Daher sollte man unterscheiden, ob statt „rein“ besser „herein“ oder „hinein“ geschrieben wird. Eigentlich ganz simpel: er kommt zu mir herein (Sicht von innen), aber: er geht ins Haus hinein (Sicht von außen). Ebenso statt „raus“ besser „heraus“ oder „hinaus“, entsprechend herüber oder hinüber, herunter oder hinunter, herauf oder hinauf. Apropos „raus“: Dieses umgangssprachliche Wort ist in der Schriftsprache nicht vorgesehen. Also kann es das Wort „vorraus“ nicht geben, denn „vor“ und „aus“ werden zu „voraus“ verbunden. Und „vorraussichtlich“ ist auch falsch.

8. Größen und Einheiten
Für Europa gelten die SI-Einheiten (Système international d’unités). Wir können hier nicht auf sämtliche Größen und Einheiten eingehen, aber einige (die in astronomischen Texten verwendet werden) sollen kurz angesprochen werden. Die Zeiteinheiten lauten Stunde, Minute und Sekunde, sie werden offiziell mit h, min und s abgekürzt. Das „h“ kommt nicht von „hour“ (engl. Stunde), sondern von „hora“ (lat. Stunde). Die Sekunde wird schon lange nicht mehr als „sec“ abgekürzt. Vor der Reform der Größen und Einheiten war auch bei uns „sec“ gültig. Aber das ist seit 1978 vorbei, seitdem ist „s“ die gesetzliche Sekundeneinheit. Die Amerikaner haben sich dem europäischen System (natürlich) nicht angeschlossen. Dort schreibt man nach wie vor „sec“. Die Amerikaner verwenden für das Jahr auch nicht das „a“ (von lat. annum), sondern das „y“ (year). In der amerikanischen Literatur liest man deshalb 12 Gy (= 12 Milliarden Jahre).

Für technische Längenangaben wird oft das Mikrometer gebraucht. Die abgekürzte Schreibweise ist aber weder Mü noch my, sondern μm. Bitte verwenden Sie in Ihrem Text die griechischen Sonderzeichen. Das gilt auch für das „alpha“. Bitte nicht Ha schreiben, sondern Hα.

Bei der Angabe von Messwerten werden Maßzahl und Einheit durch eine Leerstelle getrennt. Also nicht 12kg, sondern 12 kg. Nicht 80mm, sondern 80 mm. Nicht 8h, sondern 8 h. Dringend zu empfehlen ist, sich bei der Texterstellung (z.B. über WORD) die nicht druckbaren Zeichen mit anzeigen zu lassen (also auch die Leerstellen). Bilduntertexte wie „Belichtung 2x5min“ bitte ändern in „Belichtung 2 x 5 min“.

Weitere abgekürzte Einheiten:
Lichtjahr: Lj (nicht Lj.); Grad Celsius: °C; Kelvin: K (keinesfalls mehr das alte °K)

Nun zur Schreibweise für äquatoriale Koordinaten. Eine korrekte Koordinatenangabe für ein Objekt wäre:
Rektasz. = 12 h 27 min 13 s (für die Rektaszension) und Dekl. = +35° 16′ 25“ (Deklination).

Erlaubt ist für die Rektaszension auch die hochgestellte Schreibweise: Rektasz. = 12h 27m 13s

In diesem Fall darf für „min“ auch „m“ notiert werden, aber hochgestellt. Das wird leider oft unterlassen, etwa auf Webseiten. Da steht dann gnadenlos: 27 m belichtet – 27 Meter belichtet.

Helligkeiten werden in „Magnituden“ (mag) angegeben. Dabei unterscheidet man scheinbare und absolute Helligkeiten, und das jeweils für die Farbbereiche. Es gibt also scheinbare visuelle Helligkeiten, scheinbare Rothelligkeiten, scheinbare Blauhelligkeiten usw.

Beispiel für Schreibweisen:
Der Satz „Die scheinbare visuelle Helligkeit beträgt 13 mag“ wird auch kürzer als Gleichung geschrieben: mV = 13 mag oder kurz V = 13 mag. Ebenso: mB = 12,3 mag oder B = 12,3 mag.

9. Fachbegriffe
Unter „Binning“ versteht man das Zusammenbinden von zwei oder mehr Pixeln in Zeile und Spalte. Es entstehen dadurch größere Pixel. Wenn ich keine Pixel zusammenfasse, ist der Begriff „Binning“ sinnlos. Ebenso wie es keine Gruppe aus einer Person gibt, ist auch das oft gelesene 1×1-Binning sinnlos (es wird ja nichts gebinnt, dann also besser schreiben: „ohne Binning“).

Ein immer wiederkehrendes Problem ist die Angabe für die Lichtstärke einer Optik. Da dies im Zeitalter der Internet-Kommunikation verwischt, schleichen sich in der Schreibweise Fehler ein. Wir benutzen in den deutschsprachigen Ländern das „Öffnungsverhältnis“. Darunter versteht man das Verhältnis von Öffnung D zu Brennweite f, also D:f oder D/f. Ein Teleskop von 200 mm Öffnung und 1000 mm Brennweite hat demnach das Öffnungsverhältnis 200 mm : 1000 mm = 1 : 5 (gekürzt). Das Öffnungsverhältnis besitzt also keine Maßeinheit, sondern ist ein reines Zahlenverhältnis 1:5. Der Kehrwert des Öffnungsverhältnisses ist die Blende. Das Teleskop mit 1:5 hat also die Blende 5:1, das ist 5. Aus Amerika stammt die Schreibweise f/5 (gesprochen „eff zu fünf“, nicht „eff fünf“). Und ganz falsch sind dann Angaben ohne Bruchstrich wie f5 oder F5. Das liest man sogar schon auf Optiken! Was ist f/5? Die Amerikaner selbst reden vom „focal ratio“. Und das heißt „Fokalverhältnis“, nicht Öffnungsverhältnis. Da f/5 aber eine Maßeinheit besitzt (weil f ja beispielsweise in mm gemessen wird), ist f/5 kein „ratio“, kein Verhältnis. In der professionellen Literatur ist von „aperture“ die Rede – und das ist absolut korrekt. Demnach ist f/5 in Wirklichkeit die Öffnung (Apertur). Bitte rechnen Sie selbst: f/5 = 1000 mm / 5 = 200 mm, und das ist wirklich die Öffnung.

Korrekt ist die Schreibweise: Das Teleskop hat ein Öffnungsverhältnis von 1:5 (gesprochen: „eins zu fünf“ wie im Fußball 1:1 = eins zu eins), oder: Das Teleskop hat eine Apertur von f/5 (gesprochen „eff zu fünf“, nicht „eff fünf“ …).

(wird nach Bedarf fortgesetzt)

Aktualisiert 16. März 2019
Ihr Redaktionsteam