Youth-Letter

März 2024

Astrofoto des Monats

Aus der Forschung

1. Astronomen haben das wohlmöglich hellste Objekt des Universums entdeckt: J059-4351. Dabei handelt es sich um einen Quasar mit einem schwarzen Loch in seinem Zentrum, welcher 500 Billionen mal heller als unsere Sonne ist. Die Leuchtkraft ist auf das schwarze Loch zurückzuführen, auf welches große Mengen an Materie einstürzen und dabei Energie in Form von Strahlung abgeben. Zunächst dachte man, es handele sich bei dem Objekt um einen Stern, denn die automatische Datenanalyse stufte es als zu hell für einen Quasar ein. Nun enthüllte sich mithilfe von neuen Beobachtungen des Siding Spring Observatory und des Very Large Telescopes der ESO, dass es aufgrund der hohen Rotverschiebung doch ein Quasar sein muss. Dieser Quasar wächst zudem so schnell, dass er täglich das Äquivalent einer Sonne verschlingt. In einem Jahr sind es ca. 370 Sonnenmassen. Die Entfernung des Quasars liegt bei 12 Milliarden Lichtjahren und er existiert bereits seit den ersten Tagen des Universums. Weiterlesen: scinexx.de, Nature (Paper).
   

2. Polarisiertes Röntgenlicht gibt Forschenden Einblicke in die gewaltigen Magnetfelder von Magnetaren. Magnetare sind Neutronensterne mit außergewöhnlich starken Magnetfeldern. Wenn sich der Magnetar in einem Doppelsternsystem mit einem Hauptreihenstern befindet, kann von diesem Stern Materie auf ihn einstürzen. Diesen Prozess nennt man Akkretion. Das starke Magnetfeld führt dazu, dass der Materiestrom entlang des Feldes zu den Polen des Magnetars geleitet wird, dort auf die Oberfläche stürzt, und sie so stark aufheizt, dass Röntgenstrahlung entsteht. Durch die Lorentzkraft werden geladene Teilchen in dem starken Feld auf kreisförmige Bahnen gezwängt, die den Energieniveaus in Atomkernen ähneln. Röntgenphotonen der richtigen Energie können Elektronen und Protonen auf höhere Energieniveaus befördern. Dadurch geben die Photonen nicht nur Energie ab, sondern ändern auch ihre Flugrichtung, sie werden also gestreut. Forschende konnten diesen Effekt mit Beobachtungen des Imaging X-ray Polarimetry Explorers (IXPE) nachweisen, indem sie Modelle mit und ohne Berücksichtigung der Streueffekte verglichen. Daraus wie sich die Polarisation der Röntgenstrahlung mit der Rotation den Neutronensterns ändert schließen Forschende, dass sich ein Bogen aus Plasma von der Oberfläche des Neutronenstern erhebt, der darauf hindeutet, dass das Magnetfeld eine komplexere Struktur hat als bisher angenommen. Weiterlesen: Astrobites, MNRAS (Paper).

3. Die Mission des Ingenuity Mars-Hubschraubers ist nach 72 Flügen zu Ende. Kurz vor Ende des 72. Flugs am 18. Januar 2024 verlor der Perseverance Rover den Kontakt zu Ingenuity. Nach zwei Tagen konnte der Kontakt wieder hergestellt werden. Auf Bildern der Navigationskameras ist danach klar ein Schaden an den Rotorblättern erkennbar, was weitere Flüge unmöglich macht. Die NASA hatte bereits zweimal zuvor kurzzeitig den Kontakt zu Ingenuity aufgrund einer fehlenden Sichtlinie zum Perseverance Rover verloren. Ursprünglich war Ingenuity lediglich als eine Technologiedemonstration gedacht, um zu zeigen, dass Fliegen in der dünnen Marsatmosphäre möglich ist. Nach 5 Testflügen begann Ingenuity auch Erkundungsflüge durchzuführen, um die Umgebung zu kartieren, was die Mission des Rovers deutlich erleichterte. Die NASA hofft, mit den Daten, die durch Ingenuity gesammelt wurden in der Zukunft weitere Helikopter auf den Mars zu bringen, zum Beispiel, um bei der Mars Sample Return Mission die Proben des Perseverance Rovers per Hubschrauber einsammeln zu können. Weiterlesen: Tagesschau, NASA.
   
4. Der mögliche Aufbau sogenannter Grava-Sterne wurde weiter untersucht. Rechnungen mit den Einsteinschen Feldgleichungen ergaben schon vor einigen Jahren, dass es möglicherweise sogenannte "Grava-Sterne" gibt, die ähnlich zu schwarzen Löchern wären, d.h. diese wären sehr dicht und wären ähnlich beschreibbar wie schwarze Löcher, hätten aber keinen Ereignishorizont und keine Singularität im Inneren. Stattdessen würde man hier von einem Kern aus einer Form von dunkler Energie ausgehen. Mit neuen Berechnungen ergeben sich Möglichkeiten, dass auch zwei oder mehr solcher Grava-Sterne ineinander existieren könnten, ähnlich zu Matrjoschka-Figuren. Diese spezielle Form der Grava-Sterne werden Nestare genannt. Wie diese entstehen könnten und ob diese überhaupt existieren, bleibt noch allerdings noch unklar. Weiterlesen: Space.com, Uni Frankfurt (Pressemitteilung), Classical and Quantum Gravity (Paper).

Aktuelles

• Seit 01.02. Anmeldung für Explore Science in Mannheim, Mainau und Bremen möglich. Die ExploreScience ist ein Schülerwettbewerb mit 6 verschiedenen möglichen Aufgaben, von denen man eine oder mehr bis zur Wettbewerbswoche lösen kann (dieses Jahr heißt eine Aufgabe passenderweise sogar “Marsmobil”). Hier sind auch AusstellerInnen von verschiedenen wissenschaftlichen Organisationen da, um weiter Kinder und Jugendliche für Wissenschaft zu begeistern. Infos
• Februar-April. International Masterclasses des Netzwerks Teilchenwelt an verschiedene Standorten in Deutschland und international. Schüler:innen können unter Anleitung von Forschenden aus der Teilchenphysik mit Daten vom CERN und anderen Experimenten arbeiten. Hier findest du Veranstaltungen in deiner Nähe.
• 9.03. Schulwettbewerb zum Tag der Mathematik. Der 14.03. ist offizieller Tag der Mathematik (World Pi Day), weswegen in der Woche das Zentrum der Mathematik den Schulwettbewerb dazu am 9.03. anbietet. Infos
• 12.04. Yuri’s Night. Anlässlich des Jahreslages des Raumflugs von Jury Gagarin im Jahr 1961 gibt es an vielen Orten Veranstaltungen. Webseite
• 12.-14.04. Jugend-Innovationsworkshop der VdS. Ein Treffen von Astronomie-Jugendgruppen im deutschsprachigen Raum, mit dem Ziel, sich auszutauschen und gemeinsame Projekte zu starten. Hier noch Ankündigung und Informationen auf der Webseite der Jugendarbeit. Wir suchen auch noch Menschen, die den Workshop mitorganisieren wollen! Falls du Lust hast, trage dich hier auf unsere Mailingliste ein.
• 15.04. Eröffnung der ASL-Anmeldung. Das ASL ist ein 14-tägiges Sommercamp für astronomiebegeisterte Jugendliche von 14 bis 24 Jahren vom 27.7.-10.8.2024.
  Infos uns Anmeldung
  
• Auch 2024 gibt es noch einige Veranstaltungen im Rahmen des Wissenschaftsjahres "Unser Universum" aus dem vergangen Jahr. Veranstaltungskalender

Astronomische Ereignisse

Spaß-Ecke

• Februar war leider nicht lustig :(

  
  

• “Ist irgendwer von uns lustig?” (Carla) “Nein.” (Lucia)

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