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Youth-Letter

Der Newsletter der Astronomie-Jugend.
Ausgabe 14. Erschienen 01.04.2024

April 2024

Hallo du,
nach dem wir letzten Monat über Magnetare geschrieben haben, die mir ihren gewaltigen Magnetfeldern Plasmaströme fest im Griff haben, geht es in dieser Ausgabe um eine andere Art von Sternenleichen: weiße Zwerge. Außerdem beschäftigt uns die Hubble-Konstante und wir erzählen dir, wie die Marsmonde entstanden sein könnten. Das Frühjahr startet auch mit einem gut gefüllten Terminkalender, bzw. einer ganzen Reihe an Anmeldefristen.

Einen sonnigen April wünschen euch,
Lucia, Timo, Theo


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Astrofoto des Monats

Jeden Monat wird auf Discord für ein Astrofoto des Monats abgestimmt.
Im April: Die Sadr-Region (auch Schmetterlingsnebel, IC 1318).
Fotograf: Tobias Kempf -- Kamera: Canon EOS 6D, Canon 600Da
Belichtungszeit: 16,5h -- Bearbeitung: Pixinsight, Darktable

Das Bild ist eine Kombination aus RGB Daten und H-alpha Daten. Die RGB Daten wurden mit der Canon 6D aufgenommen und die H-alpha Daten wurden mit der 600Da aufgenommen.

Aus der Forschung

  1. Möglicherweise sind die Marsmonde bei einer Kollision mit einem Eisobjekt entstanden. Bisher ist noch unklar, wie genau die Marsmonde Phobos und Deimos (Furcht und Schrecken) entstanden sind. Eine neue Studie vom Tokyo Institute of Technology wirft eine neue Möglichkeit auf: eine mögliche Kollision von Mars mit einem Objekt, das zu 30 - 70% aus Eis bestand und ungefähr 3% der Größe des Mars hatte. Hierbei wäre nur eine geringe Menge an Gestein durch den Einschlag in den Weltraum geschleudert worden. Das würde erklären, warum es keinen größeren Marsmond als Phobos und Deimos gibt. Dafür spricht auch, dass Satelliten der ESA Spuren von Mineralien gefunden haben, die bei einer solchen Kollision entstanden sein müssten. Weiterlesen: skyandtelescope.org, LPSC 2024 (Proceeding).
  2. Erhöhte Metallkonzentration auf der Oberfläche eines Weißen Zwerges deutet auf seine kürzliche Mahlzeit: einen Kleinplaneten. Weiße Zwerge sind Leichen von Sternen, die leichter sind als etwa acht Sonnenmassen. Nicht selten finden sich in ihrer Umlaufbahn die Überreste von Planetensystemen. Weiße Zwerge können auf ihrer Oberfläche eine erhöhte Konzentration von Metallen zeigen, die durch auf sie eingestürzte Asteroiden zustande kommen. Bei dem Weißen Zwerg WD 0816-310 stellten Forschende fest, dass sich die Metallkonzentration mit der Rotation ändert. Die Daten legen nahe, dass ein Kleinplanet etwa der Größe Vestas, d.h. mit einem Durchmesser von 500 km, auf den Weißen Zwerg eingestürzt ist. Dabei wurde der Kleinplanet vermutlich zerrissen und sein Material ionisiert, was dazu führte, dass es dem Magnetfeld des Weißen Zwerges folgend auf dessen Pol stürzte. Durch diese und ähnliche Messungen können Forschende nachvollziehen, was mit den Bruchstücken von Planeten nach dem Tod eines Sterns passiert und welche Rolle Magnetfelder dabei spielen. Weiterlesen: weltraum-aktuell.de, ZME Science, APJ (Paper).
  3. Das James Webb Space Telescope scheint die Diskrepanz bei Messungen der Hubble-Konstante zu bestätigen. Seit einigen Jahren zeigt sich ein Unterschied in der Hubblekonstante bei direkten Messungen mithilfe von Cepheiden und Supernovae im Vergleich zur Hochrechnung aus kosmologischen Modellen. Zusätzlich wurden die Messungenauigkeiten mit der Zeit so klein, dass sich die Ergebnisse beider Methoden jetzt ausschließen. Daraus folgt, dass die direkte Messung der Hubblekonstante fehlerhaft ist, oder dass das kosmologische Modell für die Entwicklung des Universums falsch ist. Nun hat eine Gruppe von Wissenschaftler:innen mithilfe des James Webb Space Telescopes knapp 2000 Cepheiden untersucht, um die Hubblekonstante zu messen und photometrische Messfehler auszuschließen. Die Forschenden erklären, dass es jetzt kaum noch Möglichkeiten gibt, die Diskrepanz mit systemischen Fehlern zu erklären und schlagen vor, dass die Diskrepanz auf einem falschen kosmologischen Modell beruht. Weiterlesen: heise.de, APJ Letters (Paper).

Aktuelles

  • Bis Anfang April: Anmeldung zum Cybermentor-Programm für MINT-Interessierte Mädchen der 5. bis 13. Klasse. Das Mentoring läuft ein Jahr lang und startet in zwei Runden, im April und im Oktober. Gesucht werden zur Zeit besonders Mentorinnen, die z.B. ein Studium oder einen Beruf im MINT-Bereich machen. Infos
  • Anmeldung für Explore Science: Mannheim bis 19.04., Bremen 15.05.-15.08. Die ExploreScience ist ein Schülerwettbewerb mit sechs Aufgaben, von denen man eine oder mehr bis zur Wettbewerbswoche lösen kann. Dieses Jahr heißt eine Aufgabe passenderweise sogar “Marsmobil”. Am Wettbewerbstag sind Aussteller:innen von verschiedenen wissenschaftlichen Organisationen da. Infos
  • Ab 1.04. Anmeldung zum zweiwöchigen Schülerpraktikum der Uni Mainz. Im Rahmen des Praktikums kannst du in viele Bereiche der Physik reinschnuppern. Anmeldung geöffnet. Nächste freie Termine: 8.-19.04., 30.09.-11.10., 20.01.-31.01.25. Infos
  • 12.04. Yuri’s Night. Anlässlich des Jahreslages des Raumflugs von Jury Gagarin im Jahr 1961 gibt es an vielen Orten Veranstaltungen. Webseite
  • 15.04. Eröffnung der ASL-Anmeldung. Das ASL ist ein 14-tägiges Sommercamp für astronomiebegeisterte Jugendliche von 14 bis 24 Jahren. Termin: 27.07.-10.08.
    Infos uns Anmeldung
  • 17.05. Schülerinnen- und Schülertag der Fakultät für Physik und Astronomie der Uni Heidelberg. Die Anmeldung ist geöffnet. Mit einem ganztägigen Programm können sich Interessierte über das Physikstudium informieren. Programm, Infos und Anmeldung.
  • 25.05. Handtuchtag. Er wird unter anderem im Astronomiemuseum Sonneberg bebührend gefeiert.

Astronomische Ereignisse

08.04. Neumond; totale Sonnenfinsternis in Mexiko, den USA und Kanada
10.04. Saturn nahe Mars
21.04. Komet 12/Pons-Brooks erreicht größte Helligkeit (4,2 mag)
22.04. Maximum des Lyriden-Meteorschauers
24.04. Vollmond
04.05. Mond bedeckt Saturn (nur aus der Antarktis sichtbar)
05.05. Maximum des Eta-Aquariden Meteorschauers
08.05. Neumond
09.05. Merkur in größter westlicher Elongation
23.05. Vollmond

Beobachtungstipp für Anfänger
Am 21. April erreicht der Komet 12P/Pons-Brooks mit 4,2 mag seine maximale Helligkeit. Das bedeutet, dass er auch schon mit bloßen Auge sichtbar sein wird. Doch auch schon in den Tagen davor und danach kannst du den Kometen zwischen Jupiter und dem Stern Mirach finden. Am besten schaust du entweder am frühen Abend in westlicher oder am sehr frühen Morgen in nördlicher Richtung.

Beobachtungstipp für Fortgeschrittene
Als Fortgeschrittenen-Tipp haben wir diesen Monat für dich die Galaxie M51. Diese Spiralgalaxie, die mit einer zweiten kleineren elliptischen Galaxie interagiert, findest du in der Nähe des Daichselendes des großen Wagens beim Stern Alkaid. Falls ihr Fotos macht, schickt sie uns gerne, vielleicht landen sie ja als Foto des Monats im nächsten Newsletter.

Spaß-Ecke

  • Was ist orange und periodisch? - Eine Apfelsine
  • Man munkelt, dass Astrologen für April Salz vorhersagen.
  • Man munkelt, dass die Qualität der Spaßecke proportional zur Frequenz der Prüfungen abnimmt, oder so ...

Impressum

Der Youth-Letter ist ein gemeinsames Projekt der Fachgruppe Jugendarbeit der VdS e.V. und der VEGA e.V. Unser Ziel ist die Vernetzung und Förderung junger Menschen mit einer Begeisterung für Astronomie.
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