Beobachtungstipp: die Sommersternschnuppen kommen

7. August 2022 - Sven Melchert

Jedes Jahr um den 12. August sind besonders viele Sternschnuppen am Nachthimmel zu sehen. In dieser Zeit fliegen wir auf unserem „Raumschiff Erde“ durch einen Schwarm von kosmischen Staubteilchen, die beim Eindringen in die Erdatmosphäre Leuchtspuren verursachen. Unter optimalen Bedingungen kann man so alle ein bis zwei Minuten einen Meteor über den Himmel huschen sehen. Dieses Jahr stört allerdings Mondlicht die Beobachtung.

Die meisten Meteore sind nach Mitternacht zu sehen, wenn die Erde quasi kopfüber in den Strom eintaucht. Ihren theoretischen Höhepunkt erreichen die „Perseiden“ am frühen Morgen des 13. August gegen 3 Uhr. Ein einzelner Beobachter nimmt normalerweise etwa 30 bis 50 Meteore pro Stunde wahr, durch den vom Mond aufgehellten Himmel wird man dieses Jahr nur die hellsten Exemplare davon erhaschen können. Man blickt dazu am besten in Richtung Osten – dort steht das Sternbild Perseus, nach dem diese Sternschnuppen benannt wurden.

Sternkarte mit dem Sternbild Perseus und dem Ausstrahlungspunkt der Perseiden-Sternschnuppen
Die Perseiden scheinen dem Sternbild Perseus zu entspringen. Solch einen „Radianten“ oder Ausstrahlungspunkt hat jeder Sternschnuppenstrom, denn die Erde fliegt auf ihrer Bahn um die Sonne dann durch eine Wolke kleiner Kometentrümmerteilchen. Im Falle der Perseiden trägt der verursachende Komet die Bezeichnung 109P/Swift-Tuttle. Dieser Komet wurde am 19. Juli 1862 von Lewis Swift und Horace Tuttle unabhängig voneinander entdeckt. Für einen Umlauf um die Sonne benötigt er rund 133 Jahre. Im Jahr 1992 konnte die Wiederkehr des Kometen beobachten werden, seine nächste Sichtbarkeit wird erst für das Jahr 2126 erwartet.

Das Sternbild Perseus ist ein klassisches Herbst- und Wintersternbild. Mitte August geht der Perseus und mit ihm der Ausstrahlungspunkt der Perseiden am Abendhimmel auf und steigt dann immer höher. Die meisten Sternschnuppen sieht man daher in den späten Abendstunden und – noch besser – frühen Morgenstunden, da unser Blick dann genau in Richtung des „Schneegestöbers“ der Sternschnuppen geht.

Der Mond zeigt sich in der Sternschnuppennacht einen Tag nach Vollmond und steht somit die ganze Nacht über dem Horizont. Eine gute Handbreit rechts von ihm leuchtet der Ringplanet Saturn und eine größere Strecke nach links oben ist der Riesenplanet Jupiter das hellste Objekt. Wer in der zweiten Nachthälfte beobachtet, wird unterhalb vom Perseus auch noch den roten Planeten Mars ausmachen.

Das Auftreten der Perseiden ist nicht auf die kurze Zeit des Maximums beschränkt, man kann auch in den Tagen davor und danach sein Glück versuchen – am besten bequem auf einer Gartenliege mit entspanntem Blick nach oben. Viel Glück!