Sternbedeckungen

 

Die Fachgruppe „Sternbedeckungen“ unterstützt alle Sternfreunde dabei, Sternbedeckungen durch Himmelskörper im Sonnensystem zu beobachten. Dies ist auch Ziel des Vereins „International Occultation Timing Association/European Section – IOTA/ES“. Deshalb kooperiert unser Verein mit der VdS und fungiert als Fachgruppe Sternbedeckungen. Um in der Fachgruppe mitarbeiten zu können, ist es nicht nötig, Mitglied in der IOTA/ES zu sein, es ist aber erwünscht. Die IOTA ist weltweit tätig und ihre „European Section“ ist nicht auf den deutschsprachigen Raum begrenzt. Der Internetauftritt der IOTA/ES ist daher in englischer Sprache. Natürlich kann jede interessierte Person auf Deutsch mit uns kommunizieren.

Künstlerische Darstellung der Bedeckung eines Sternes durch einen Himmelskörper.

Sternbedeckungen  – Das Schweizer Messer der Astronomie

Man kann sehr viele Erkenntnisse gewinnen dadurch, dass man Bedeckungen von Sternen durch Himmelskörper im Sonnensystem beobachtet. In der Vergangenheit zielten die Beobachtungen darauf, Orte und Zeiten zu bestimmen. Wie in der Astrofotografie auch, werden heutzutage moderne Kameras  eingesetzt. Mit ihnen gewinnt man zahlreiche Informationen über den bedeckenden Himmelskörper und/oder den bedeckten Stern. Dies hat dem Thema Sternbedeckungen auch den Ruf des „Schweizer Messers der Astronomie“ eingebracht. Hier einige Forschungsgebiete, bei denen die Beobachtungen von Sternbedeckungen eine Rolle gespielt haben:

  • Gibt es eine Mondatmosphäre? 
  • Entdeckung der Ringe um Uranus und um den Centauren Chariklo
  • Erste Messungen der Dichte der Atmosphäre von Pluto und des Saturnmondes Titan
  • Entdeckung von Satelliten von Kleinplaneten
  • Bestimmung der Größe und Form von Kleinplaneten
  • Positionsmessungen auf der Erde
  • Beobachtung von Veränderungen in der Erdrotation
  • Bestimmung der Mondbahn
  • Entdeckung von Doppelsternen- Genaue Positionsmessungen von Kleinplaneten

Welche Sternbedeckungen können wir beobachten?

  • Sternbedeckungen durch den Mond: Dieses klassische Beobachtungsgebiet ist die „Einstiegsdroge“ für viele Beobachter und Beobachterinnen. Die Beobachtungen lassen sich mit kleinen Amateurfernrohren ausführen und sie haben nicht nur einen hohen ästhetischen Wert, sondern können auch wertvolle Zuarbeit für die forschende Astronomie sein. Weiterhin trainiert man seine Fähigkeiten für mobile Bedeckungsbeobachtungen. Dies kann für die Beobachtung streifender Bedeckungen, bei denen der Mondrand scheinbar einen Stern streift, wichtig sein. Die zu beobachtenden Bedeckungen sind recht häufig und können ohne großen Aufwand beobachtet werden – trauen Sie sich!

VIDEOS streifende und totale Bedeckungen durch den Mond:

Der Stern SAO 109613 wird am dunklen Mondrand bedeckt. Bei totalen Sternbedeckungen durch den Mond verschwinden und erscheinen Sterne schlagartig am Mondrand. (Oliver Klös)
Streifende Bedeckung des Sterns Asellus Borealis (Gamma Cnc) am nördlichen Mondrand. Der Stern blinkt immer wieder in den Mondtälern auf. Das Video stellt nur einen Ausschnitt dieser streifenden Bedeckung dar. (Konrad Guhl)
  • Sternbedeckungen durch Kleinplaneten: Hier können wir aus erfolgreichen Beobachtungen die Form und die Größe der Kleinplaneten bestimmen. Zusätzlich erhalten wir eine extrem genaue Positionsbestimmung des Asteroiden zum Bedeckungszeitpunkt, die in die Berechnung des Orbits des Himmelskörpers mit einfließt. Manchmal muss eine solche Beobachtung auch als Expedition durchgeführt werden. Auch hier haben schon kleine Instrumente Ihren Himmel. Eine Aufzeichnungstechnik mit Zeitspeicher ist mit geringem Aufwand möglich – IOTA/ES hift gerne!
  • Sternbedeckungen durch Planeten und deren Monde: Bei solchen Ereignissen können durch die langsame Abschwächung des Sternenlichtes die Größe und Dichte einer Atmosphäre eines Planeten oder Planetenmondes ausgemessen werden. Hier ist eine solide Aufzeichnung einer Lichtkurve gefragt. Ein Kamerabild muss also zeitsynchronisiert gespeichert werden. 
  • Sternbedeckungen durch TNO: Die Welt der „Transneptunischen Objekte“ enthält eisige und unerforschte Himmelskörper. Bedeckungsbeobachtungen, die teilweise bei Expeditionen ausgeführt werden, bringen Erkenntnisse zu Größe und Bahn dieser Objekte. Wenn der zu bedeckende Stern im Teleskop sichtbar ist, dann ist es möglich, eine Sternbedeckung eines dieser weit entfernten, lichtschwachen Objekten zu beobachten.

VIDEO Sternbedeckung durch Asteroiden:

Behalten Sie den Stern in der Mitte des Bildfeldes im Auge! Der Asteroid (87) Sylvia bedeckt den Stern für 20 Sekunden. (Christian Weber)


  • Sternbedeckungen durch Kometenkerne: Ein spannendes neues Feld, von dem viel zur Erforschung der Kometenkerne erwartet wird. 

Wie werden Sternbedeckungen beobachtet?

Basis für die gewünschten Resultate ist eine Lichtkurve. Es muss also die Helligkeit eines Objektes pro Zeiteinheit gemessen werden. Üblicherweise wird das Objekt aufgezeichnet (z.B. als Video) und die Aufzeichnung mit einem Zeitsignal kontinuierlich markiert. Dieses Zeitsignal dient nicht nur dazu, Bedeckungslängen zu ermitteln, sondern auch, Messungen der Beobachtungsstationen zu synchronisieren. Denn die Stationen liegen oft weit auseinander. Die Teleskopgröße wird von der Helligkeit des zu beobachtenden Sterns bestimmt. Für viele Beobachtungen reichen 10 cm Öffnung aus.  Das Beobachtungsfeld Sternbedeckungen hat eng Berührung mit der Astrofotografie und der Computernutzung. Die Methoden sind erforscht und trainiert – erfahrene Beobachter und  Beobachterinnen helfen jedem gerne, hier mitzumachen: sowohl bei der Beobachtung als auch bei der Auswertung und Meldung der Messungen.

Wie werden Beobachtungen vorhergesagt?

Gut entwickelte, kostenlose Computerprogramme und ein gut funktionierendes Kommunikationsnetz geben jedem Beobachter die nötigen Informationen zu Zeit, Ort und zum Objekt potenzieller Beobachtungen.

Wo bleiben meine Beobachtungen?

Erfolgreiche Sternbedeckungsbeobachtungen werden gesammelt und in weltweiten Datenbanken Fach- und Amateurastronomen für Auswertungen zur Verfügung gestellt. In Veröffentlichungen dazu werden die Beobachter als Co-Autoren genannt.

Wir haben Ansprechpartner für die Beobachtung der einzelnen Ereignisse, aber auch zu Fragen der Art der Ausrüstung. Interessierte, auch Anfänger, sind willkommen.

 

 

Ansprechpartner der Fachgruppe

IOTA/ES
Dr. Eberhard Bredner
Ginsterweg 14
59229 Ahlen-Dolberg

 

E-Mail
fg-sternbedeckungen@vds-astro.de

Webseite
https://iota-es.de

Forum
forum.vdsastro.de

Auch auf Twitter können Sie sich über aktuelle Vorhersagen und Ergebnisse von Sternbedeckungen informieren: @IOTAEuropeanSec