Kleinplaneten und Zwergplaneten

Unter die Rubrik Kleinplanet, Planetoid bzw. Asteroid und Zwergplanet fallen die Sonne umlaufende Himmelskörper, deren Durchmesser von einigen Metern bis hin zu rund 2.300 km (Pluto) reicht. Sie bestehen hauptsächlich aus fester, gesteinsartiger Materie. ­Jedoch ist bei rund 5 % der Objekte Eisen der Hauptbestandteil. Sie sind vermutlich durch Zertrümmerungsprozesse bei der Entstehung des Sonnensystems entstanden. Die meisten dieser Körper befinden sich zwischen Mars und Jupiter in einem Bereich, der Asteroidengürtel genannt wird, und haben Umlaufzeiten von drei bis sechs Jahren. Möglicherweise stand in dieser Zone nicht genügend Material für die Bildung eines großen Planeten zur Verfügung.

Kleinplaneten haben Nummern und sind überwiegend entlang der Ekliptik versammelt. (Bild: Guide 9)

Im Amateurteleskop lassen sie sich nur als sternförmige Punkte erkennen. Die hellsten Exemplare haben scheinbare Helligkeiten von bis zu 6 mag in günstiger Entfernung zur Erde. Von der Erde aus gesehen ist die Hauptverbreitungszone rund 20° nördlich und südlich der Ekliptik.
Bei den beiden lichtschwachen Monden des Mars, Phobos und Deimos, handelt es sich höchstwahrscheinlich um zwei eingefangene Kleinplaneten.

Visuelle Beobachtung

Mit dem bloßem Auge sind nur die Kleinplaneten Vesta, Pallas und Ceres unter sehr dunklem Himmel erkennbar, wenn sie sich in besonderer Erdnähe befinden und man genau weiß, wo sie sich aufhalten. In Jahrbüchern und Fachzeitschriften werden ihre Bahndaten veröffentlicht, oder ein Planetariumsprogramm zeigt Ihnen die Positionen der Kleinplaneten an. Ansonsten benötigen Sie wenigstens ein Fernglas oder besser ein Teleskop zum Erkennen sowie eine Aufsuchkarte. Sie müssen nach einem Stern unter Sternen suchen, der sich bei sorgfältiger Beobachtung und durch Anfertigung von Skizzen während z.B. einer Stunde erkennbar weiter bewegt hat, was man anhand des Vergleichs mit den anderen Sternen ­bestimmen kann.

Kleinplaneten sind auf den ersten Blick nicht von Sternen zu unterscheiden. Nur durch ihre Bewegung verraten sie ihre Natur. (Bild: Sven Melchert)

Übrigens können Sie als Hobbyastronom wissenschaftliche Beiträge zur Erforschung der Kleinplaneten leisten. Entweder, in dem sie von ihrer Sternwarte aus die Positionen der Objekte genau bestimmen, oder, indem Sie bei den Zeitmessungen von Sternbedeckungen durch Kleinplaneten mitmachen. Dabei können Form und Größe von Asteroiden bestimmt werden.

Fotografie

Für die Fotografie von Kleinplaneten können Sie so verfahren, wie es unter Kapitel 4.1 beschrieben wird. Allerdings sind nur die hellsten Exemplare mit einer nicht nachgeführten Aufnahme zu erhaschen. Besser ist es, ein ­Teleobjektiv von etwa 200 mm Brennweite zu verwenden, das auf einer motorisch nachgeführten parallaktischen Montierung aufgesattelt ist. Wenn Sie mehrere Aufnahmen hintereinander anfertigen, können Sie die Bewegung des Planetoiden dokumentieren. Dann ist es anschließend möglich, eine Videoanimation zu erstellen.

Auf länger belichteten Aufnahmen hinterlassen Kleinplaneten eine Strichspur und erzeugen oft die Frage, um welches Objekt es sich handelt. (Bild: Sven Melchert)