VdS-Medaille 2000: Walter Kutschera

Der Preisträger der VdS-Medaille 2000 Walter Kutschera (links neben Otto Guthier) auf der Bochumer Herbsttagung der Amateurastronomen am 4.11.2000.

Der Preis wurde ihm für die jährliche Organisation des Internationalen Teleskoptreffens ITV auf dem Vogelsberg verliehen. Die Laudatio von Frank Leiter, vorgetragen bei der Preisverleihung:

Die diesjährige VdS-Medaille wird an Walter Kutschera verliehen. Er wird damit für seine Leistungen bei der Schaffung und Durchführung des ‚Internationalen Teleskoptreffen Vogelsberg‘, kurz: ITV, geehrt.

Alljährlich treffen sich im Frühjahr im Vogelsberg auf einem Sportplatz 500-1000 Amateurastronomen aus Deutschland und dem angrenzenden europäischen Ausland, um ihrem gemeinsamen Hobby zu frönen und teils langjährige Bekanntschaften zu pflegen. Seit dem ersten ITV im Jahre 1992 hat sich eines nicht geändert: Vom Einsteiger über den Fortgeschrittenen bis zum alten Hasen sind alle Amateure vertreten, genauso wie selbstverständlich der 11cm-Spiegel neben einem Schmidt-Cassegrain und einem, im Jahre 1992 noch selteneren, großen Dobson steht. Viele von ihnen, meine Damen und Herren, sind in Sternwarten und Vereinen aktiv und wissen daher, wie sehr bei der Organisation einer Veranstaltung der Teufel im Detail steckt, wie auf einmal unerwartete Dinge entscheidend werden können. Da braucht man Ruhe, Gelassenheit, Überblick und Einfallsreichtum. Eigenschaften, die Walter Kutschera besitzt.
Doch mehr als das hat er eine enorm positive Grundhaltung. Er ist die gute Seele hinter dem ITV und nichts kann seine gute Laune verderben. Ob Wohnmobile im Schlamm stecken bleiben oder statt des Frühsommerhochs doch die Saharawolken den Weg über die Alpen finden: Walter geht mit einem Lachen zur Sache – und diese Stimmung überträgt sich auf die Teilnehmer. Neben seiner Familie, seinem zeitweise belastenden Beruf und der Organisation des ITV engagiert sich Walter in weiteren Projekten; genannt seien hier die Initiative „Dark Sky“ und der noch junge „Sternenpark Stumpertenrod“. In diesem Projekt geht es darum, eine Sternwarte zu bauen – Walter hat seine eigene, gut ausgerüstete Sternwarte und setzt sich trotzdem fuer andere ein.
Bei all dem ist Walter eines geblieben: ein begeisterter Beobachter. Leser des, derzeit leider pausierenden, Astro-Fax-Zirkulars kennen ihn von zahlreichen Kometenbeobachtungen. Aber auch Deep Sky, Sonne und Planeten reizen ihn. Eines hat sich mir in gemeinsamen Beobachtungs- und geselligen Nächten eingeprägt: Sein Motto „es soll Spaß machen“, was bei ihm nicht als Ausrede für Egoismen verstanden werden darf.

Das „Astronomie Spaß macht“ sollten wir in der Öffentlichkeitsarbeit vermitteln. Die Leistungen, die Walter alljährlich erbringt, und ihre Bedeutung lassen sich kaum in Zahlen fassen. Gradmesser mag aber sein, dass er zum Vorbild für andere geworden ist. Nach dem ITV entstanden weitere Starparties, wie z.B. das ’schwäbische Astronomen und Fernrohrtreffen‘, das ‚Bayerische Teleskopmeeting‘ – und auch in Norddeutschland sind derzeit zwei Starparties entstanden.
Ein aus meiner Sicht sympathischer Charakterzug von Walter ist seine Bescheidenheit – um so mehr freue ich mich, dass er heute hier ist und seine Anerkennung entgegennimmt. Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.