VdS-Medaille 2007: Werner Braune
Die Beobachtung Veränderlicher Sterne durch Amateurastronomen hat weltweit eine sehr lange Tradition. Es ist eine jener Disziplinen, die eine enge Zusammenarbeit von professionellen Astronomen und Sternfreunden aufzuweisen hat. Das Hauptziel besteht in der Gewinnung langer Beobachtungsreihen ausgewählter Sterne. Nur dann lassen sich Aussagen über die Entwicklung der Sterne ableiten. Hierfür ist neben der Ausdauer des einzelnen Beobachters vor allem auch eine stetige und zuverlässige Organisation notwendig, die Sammlung und Publikation der Beobachtungsdaten betrifft. Dazu gehört auch die Betreuung der Beobachter auf nationaler Ebene durch entsprechende Vereine.
Herr Braune hat sich herausragende Verdienste auf dem Gebiet der Veränderlichen Sterne erworben. Seine erste Lichtkurve an einem Veränderlichen Stern datiert vom 5. August 1957. Dabei handelte es sich um eine visuelle Beobachtung am Bedeckungsveränderlichen Z Vulpeculae mit einem 5-Zoll-Refraktor auf der Berliner Wilhelm-Förster-Sternwarte. Bis zum heutigen Tage ist Herr Braune der visuellen Veränderlichenbeobachtung treu geblieben, die seit etwa zwanzig Jahren vom Balkonseiner Berliner Wohnung aus mit einem C8 sowie Feldstechern und sogar mit dem bloßen Auge betrieben wird. Bis zum Jahre 2000 waren auf diese Weise bereits über 1300 Ergebnisse zusammengekommen. Dabei besteht ein „Ergebnis“ stets aus einer Lichtkurve mit Helligkeitsminimum oder Maximum basierend auf ca. 10 bis 20 Einzelschätzungen. Diese werden bei kurzperiodischen Sternen üblicherweise innerhalb mehrerer Stunden durchgeführt. Es gibt wohl nur sehr wenige Amateure, die ihr Hobby über einen derart langen Zeitraum erfolgreich betrieben haben.
Neben diesen jahrzehntelangen eigenen Beobachtungen an Veränderlichen Sternen hat Werner Braune sich vor allem in der Förderung dieser amateurastronomischen Disziplin ausgezeichnet. Werner Braune ist seit 50 Jahren eines der aktivsten Mitglieder der Bundesdeutschen Arbeitsgemeinschaft für Veränderliche Sterne e.V. (BAV). Dieser amateurastronomische Verein wurde bereits 1950 gegründet, also sogar noch vor der VdS. Als Fachgruppe der VdS ist die BAV seit 1983 registriert. Ganz besonders hervorzuheben ist Werners Mitwirkung im Vereins-Vorstand der BAV seit 39 Jahren. Lediglich zwischen 1978 und 1982 hat er sich eine 4-jährige Jahre „Pause“ gegönnt, und selbst dabei war er noch als Kassenprüfer aktiv. Zu seinem Aufgabenbereich gehörte unter anderem über viele Jahre die redaktionelle Betreuung des BAV Rundbriefs. Dazu muss man wissen, dass diese Vereinszeitschrift einen Umfang von jeweils etwa 60 bis 80 Seiten hat und viermal im Jahr erscheint. Von der Zusammenstellung bis zum Versand der Auflage von ca. 250 Heften hat Werner Braune fast alle redaktionellen Schritte zu Hause in seiner Berliner Wohnung erledigt. Darüber hinaus ist er seit Jahrzehnten an der Vorbereitung und Gestaltung der BAV-Tagungen sowie vieler regionaler BAV-Treffen beteiligt. In den vergangenen 50 Jahren hat sich die Mitgliederzahl von etwa 20 im Jahre 1957 auf mehr als 200 Mitglieder im Jahre 2007 erhöht. Werner Braune hat hieran maßgeblichen Anteil genommen.
In vielerlei Hinsicht also hat Werner Braune zur Förderung der Veränderlichen-Astronomie in Deutschland beigetragen. Daher verleiht ihm die Vereinigung der Sternfreunde die VdS-Medaille für das Jahr 2007.