VdS-Medaille 2021: Eberhard Bredner
Laudatio im Rahmen der VdS-Mitgliederversammlung am 13. November 2021 von Dr. Werner E. Celnik:
Dr. Eberhard H. R. Bredner aus 59229 Ahlen-Dolberg ist international bekannt als jahrzehntelang (auch heute noch) aktiver, systematisch arbeitender Beobachter von Sternbedeckungen. Da Bedeckungsereignisse wie streifende Sternbedeckungen durch den Mond oder Sternbedeckungen durch Kleinplaneten nur an bestimmten Orten beobachtbar sind, fährt er mit seiner einfachen astronomischen Ausrüstung oftmals in einer Nacht 500 bis 800 Kilometer, um ein bestimmtes Ereignis von nur wenigen Sekunden Dauer zu beobachten.
Eberhard Bredner ist Diplom-Physiker und seit vielen Jahren bereits Pensionär. Er war beruflich tätig als Fachbereichsleiter für Naturwissenschaften an der Volkshochschule in Hamm. Dort rührte er lokal sehr erfolgreich die Werbetrommel für die astronomische Bildung, bot ein astronomisches Vortragsprogramm für die Öffentlichkeit an und führte lange Jahre eine Astronomische Arbeitsgemeinschaft am Ort.
Er engagiert sich seit Jahrzehnten in mehreren astronomischen Organisationen:
In der International Occultation Timing Association (Europäische Sektion IOTA/ES e.V.) füllte er viele Jahre lang das Amt des „Secretary“ aus. In dieser Eigenschaft war er u. a. beteiligt an der Organisation von internationalen ESOP-Tagungen der IOTA in ganz Europa.
Seit den frühen 80er Jahren ist Eberhard Bredner aktives Mitglied der VdS und seit vielen Jahren Leiter und Redakteur der VdS-Fachgruppe „Sternbedeckungen“. Er ist regelmäßiger Autor im VdS-Journal für Astronomie, wo er seine Beobachtungsergebnisse vorstellt und gleichzeitig für die Beobachtung von Sternbedeckungen wirbt.
Seit Jahrzehnten ist Eberhard Bredner nicht nur auf internationalen Tagungen in ganz Europa, sondern auch auf den Tagungen der VdS anzutreffen, und meist mit einem Vortrag: natürlich wie auch in diesem Jahr auf der VdS-Tagung, bei der er sich stets auch in der Mitgliederversammlung unseres Vereins engagiert zu Wort meldet. Aber auch auf der Würzburger Frühjahrstagung und der Bochumer Herbsttagung hält er regelmäßig Vorträge, ebenso wie an Planetarien und Volkssternwarten. Seine unnachahmliche Art des Vortragens hat ihm viele Sympathien eingebracht, und auch zu einem fliegenden Wort geführt, Zitat: „Das Bild ist zwar nicht schön, aber es ist von mir!“ Einer der aus meiner Sicht fachlichen Höhepunkte seiner Vorträge bestand in einem beeindruckenden Video, das zeigt, wie der Stern Regulus bei einer streifenden Bedeckung durch den Mond partiell (!) bedeckt wurde.
Eberhard Bredner pflegt intensiv Kontakte zu Sternbedeckungsbeobachtern aus aller Welt, insbesondere in den Niederlanden und in Frankreich. Er organisiert gemeinsame Beobachtungen bestimmter Ereignisse über Ländergrenzen hinweg und koordiniert die Auswertungen. Ich habe selbst erlebt, wie sich an der deutsch-niederländischen Grenze die Beobachter trafen und sich dann über die für streifende Sternbedeckungen bedeutsame Beobachtungslinie verteilten, die Beobachtung durchführten und am Schluss bei einem gemeinsamen Essen (auch nachts um 3 Uhr!) das Event gemeinsam im intensiven Gespräch abschlossen. Kontakte, die nachhaltig bleiben. Bei allem astronomischen Beobachtungseifer vergisst Eberhard Bredner dabei nie die VdS, für die er stets Mitglieder versucht zu werben.
Eberhard Bredner hat sich mit seinem stetigen und systematischen Engagement in der Amateur-Astronomie in hohem Maße mit den Zielen und dem Satzungsauftrag der Vereinigung der Sternfreunde identifiziert und diese unterstützt. Mit der Verleihung der VdS-Medaille gebührt ihm zu Recht der Preis der deutschen Amateur-Astronomie des Jahres 2021.