Beobachtungstipp: die Sommersternschnuppen kommen

Jedes Jahr um den 12. August sind besonders viele Sternschnuppen am Nachthimmel zu sehen. In dieser Zeit fliegen wir auf unserem „Raumschiff Erde“ durch einen Schwarm von kosmischen Staubteilchen, die beim Eindringen in die Erdatmosphäre Leuchtspuren verursachen. Unter optimalen Bedingungen kann man so alle ein bis zwei Minuten einen Meteor über den Himmel huschen sehen. Dieses Jahr stört allerdings Mondlicht die Beobachtung.

Die meisten Meteore sind nach Mitternacht zu sehen, wenn die Erde quasi kopfüber in den Strom eintaucht. Ihren theoretischen Höhepunkt erreichen die „Perseiden“ am frühen Morgen des 13. August gegen 3 Uhr. Ein einzelner Beobachter nimmt normalerweise etwa 30 bis 50 Meteore pro Stunde wahr, durch den vom Mond aufgehellten Himmel wird man dieses Jahr nur die hellsten Exemplare davon erhaschen können. Man blickt dazu am besten in Richtung Osten – dort steht das Sternbild Perseus, nach dem diese Sternschnuppen benannt wurden.

Sternkarte mit dem Sternbild Perseus und dem Ausstrahlungspunkt der Perseiden-Sternschnuppen
Die Perseiden scheinen dem Sternbild Perseus zu entspringen. Solch einen „Radianten“ oder Ausstrahlungspunkt hat jeder Sternschnuppenstrom, denn die Erde fliegt auf ihrer Bahn um die Sonne dann durch eine Wolke kleiner Kometentrümmerteilchen. Im Falle der Perseiden trägt der verursachende Komet die Bezeichnung 109P/Swift-Tuttle. Dieser Komet wurde am 19. Juli 1862 von Lewis Swift und Horace Tuttle unabhängig voneinander entdeckt. Für einen Umlauf um die Sonne benötigt er rund 133 Jahre. Im Jahr 1992 konnte die Wiederkehr des Kometen beobachten werden, seine nächste Sichtbarkeit wird erst für das Jahr 2126 erwartet.

Das Sternbild Perseus ist ein klassisches Herbst- und Wintersternbild. Mitte August geht der Perseus und mit ihm der Ausstrahlungspunkt der Perseiden am Abendhimmel auf und steigt dann immer höher. Die meisten Sternschnuppen sieht man daher in den späten Abendstunden und – noch besser – frühen Morgenstunden, da unser Blick dann genau in Richtung des „Schneegestöbers“ der Sternschnuppen geht.

Der Mond zeigt sich in der Sternschnuppennacht einen Tag nach Vollmond und steht somit die ganze Nacht über dem Horizont. Eine gute Handbreit rechts von ihm leuchtet der Ringplanet Saturn und eine größere Strecke nach links oben ist der Riesenplanet Jupiter das hellste Objekt. Wer in der zweiten Nachthälfte beobachtet, wird unterhalb vom Perseus auch noch den roten Planeten Mars ausmachen.

Das Auftreten der Perseiden ist nicht auf die kurze Zeit des Maximums beschränkt, man kann auch in den Tagen davor und danach sein Glück versuchen – am besten bequem auf einer Gartenliege mit entspanntem Blick nach oben. Viel Glück!

Meteorstrom der Tau Herculiden am 30./31. Mai: die Erde durchquert einen Streifen Kometenmaterial

In der Nacht vom 30. zum 31. Mai 2022 wird die Erde einen Bereich mit Staubpartikeln des Kometen Schwassmann-Wachmann 3 passieren – Beobachter können dann Meteore in dichter Folge sehen. Die erwartete Rate reicht von wenigen Meteoren pro Stunde bis zu Sternschnuppen im Minutentakt oder schneller. Der dichteste Teil wird am 31. Mai gegen 7 Uhr MESZ erwartet, doch auch für die Stunden davor zeigen die Modellrechnungen Streifen mit erhöhter Dichte. Beobachter der VdS-Fachgruppe Meteore/Arbeitskreis Meteore e.V. werden dieses besondere Ereignis von verschiedenen Orten verfolgen, um die Ausdehnung und Zusammensetzung der Wolke aus Kometenstaub während des gesamten Durchganges zu erfassen. Dazu finden Beobachtungen in Deutschland, auf den Kanaren und in den USA statt.

Beobachter in Deutschland können in der Nacht vom 30. zum 31. Mai 2022 nach relativ langsam fliegenden Meteoren Ausschau halten. Ein Platz ohne störende Lichtquellen ist angeraten. Die Meteore können praktisch überall am Himmel aufleuchten. Wenn man ihre Spur zurückverlängert, sollten sie von einer Region westlich (rechts) vom Sternbild Bootes (Bärenhüter) mit dem hellen Stern Arktur herkommen. Dieser befindet sich nach Mitternacht hoch am Südwesthimmel. Wie viele Sternschnuppen tatsächlich sichtbar werden, ist nicht sicher – deshalb wollen wir das Ereignis dokumentieren.

Der kurzperiodische Komet 73P/Schwassmann-Wachmann 3 wurde 1930 entdeckt und ist Ende 1995 in mehrere Fragmente zerfallen. Danach wurden frische und dichte Staubschweife beobachtet. Diese Teilchen verteilen sich in der Folge über einen längeren Bereich, sodass sie auch die Erdbahn erreichen. Durch die jetzigen Beobachtungen sollen Informationen über die Freisetzung des Staubes aus dem Kometen sowie über die Geschwindigkeit beim Verteilen des Materials gewonnen werden. Dazu werden die Dichte, Größenverteilung sowie Orbits einzelner Meteorpartikel aufgezeichnet. Ab dem 29. Mai kann die Aktivität der Tau Herculiden live verfolgt werden: MeteorFlux 2.1 RT

Zusammen mit Daten anderer Beobachter soll daraus ein Gesamtbild entwickelt werden: Wie viel Staub kommt aus frischen Kometen-Bruchflächen? Wie schnell verlassen diese Teilchen den Kometen? Sind darunter auch größere Brocken oder nur kleine Staubpartikel?

Jürgen Rendtel,  Sirko Molau, AK Meteore e.V.

Neuer Service für Mitglieder

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seit Anfang April bietet Ihnen die VdS einen neuen Online-Service. Wir nutzen dazu die Technik von „easyVerein“. Sie bietet uns folgende Vorteile:

Was die Software sonst noch so bietet, können Sie bei Interesse unter www.easyverein.com nachlesen. Selbstverständlich ist die Sicherheit der Mitgliederdaten gemäß der DSGVO gewährleistet und der Anbieter betreibt seine Geräte mit 100% Ökostrom aus Wasserkraft.

Wie funktioniert die Teilnahme?

Um Sie zu Easyverein einladen zu können, benötigen wir Ihre E-Mail-Adresse. Von rund der Hälfte unserer Mitglieder ist die E-Mail-Adresse vorhanden – Sie erhielten Anfang April automatisch eine E-Mail von Easyverein und konnten sich dann anmelden.

Wer uns noch keine E-Mail-Adresse genannt hat oder sich nicht sicher ist oder sie aktualisieren möchte, dem steht unten ein Formular zur Übermittlung zur Verfügung. Wir werden die eingehenden Adressen so schnell wie möglich in easyVerein übertragen und Ihnen dann von dort aus die Einladung zukommen lassen. Geben Sie uns dafür bitte ein paar Tage Zeit.

Bitte geben Sie nach dem Klick auf den folgenden Link zur Anmeldung als Benutzername Ihre Mitgliedsnummer und als Passwort Ihren persönlichen Servicecode ein. Beides finden Sie auf Ihrem Mitgliedsausweis.

Formular zur Übermittlung Ihrer E-Mail-Adresse.

Der Vorstand und die VdS-Geschäftsstelle haben easyVerein ausgiebig getestet. Wir sind begeistert und freuen uns sehr, den Mitgliedern dieses neue Angebot machen zu können!

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Sven Melchert
VdS-Vorsitzender

Totale Mondfinsternis am 16. Mai 2022: das Grauen am Montagmorgen

In den Morgenstunden des 16. Mai wird ein kosmisches Schauspiel zu sehen sein: der Vollmond taucht vollständig in den Schatten der Erde ein, es findet eine totale Mondfinsternis statt. Leider geht der Mond mit Beginn der vollständigen Verfinsterung von Deutschland aus gesehen gerade unter und der Himmel ist bereits recht hell. Beobachter werden daher nur eine partielle Finsternis tief über dem Südwesthorizont verfolgen können.

Wie kommt es zu einer Mondfinsternis?
Eine Mondfinsternis kann nur bei Vollmond eintreten, wenn der Mond genau gegenüber der Sonne steht. Dann sind Mond, Erde und Sonne auf einer Linie. Die von der Sonne angestrahlte Erde wirft wie ein Sonnenschirm einen Schatten in den Weltraum. Wenn der Mond durch diesen Schatten läuft, sehen wir eine Mondfinsternis. Meistens steht der Vollmond aber weit über oder unter des Erdschattens, da die Mondbahn um fünf Grad gegenüber der Erdbahn geneigt ist. Daher sind sowohl Mond- als auch Sonnenfinsternisse (dann steht der Mond zwischen Erde und Sonne) recht selten. In einem Jahr gibt es 12 bis 13 Vollmonde, bei drei davon taucht er durchschnittlich in den Kernschatten der Erde ein. Eine Mondfinsternis sehen wir aber nur dann, wenn der Mond zu dieser Zeit bei uns über dem Horizont steht; sonst ist die Finsternis von anderswo auf der Erde zu sehen.

Der Erdschatten im Weltraum hat zwei Bereiche: den inneren Kernschatten und den äußeren Halbschatten. Wenn der Mond mit seiner ganzen Scheibe im Kernschatten steht, spricht man von einer totalen Mondfinsternis. Bei einer partiellen Mondfinsternis betritt der Mond den Kernschatten nur zu einem Teil. Ein Durchgang des Mondes durch den äußeren Halbschatten der Erde wird Halbschatten-Mondfinsternis genannt – sie ist kaum wahrzunehmen.

Wie läuft die Mondfinsternis am 16. Mai ab?
Bei der totalen Mondfinsternis am 16. Mai tritt der Mond vollständig in den Kernschatten der Erde ein. Die Totalität beginnt um 5:29 Uhr – genau dann, wenn der Mond von der Mitte Deutschlands aus gesehen gerade unter geht. Weiter im Osten verpasst man den Beginn der Totalität, weiter im Westen kann man die totale Phase kurze Zeit beobachten. Um 6:12 Uhr wird die Mitte der Finsternis erreicht, um 6:54 Uhr endet die totale Phase.

Im Westen von Frankreich, in Spanien, Westafrika und von den Kanarischen Inseln aus kann die Mondfinsternis bis zur Mitte der Totalität und darüber hinaus verfolgt werden. Optimale Beobachtungsbedingungen bieten sich im Ostteil der USA und ganz Südamerika.

Verlauf der totalen Mondfinsternis am 16. Mai 2022. Grafik: Vereinigung der Sternfreunde e.V./Sven Melchert.

Was kann man von der Mondfinsternis am 16. Mai 2022 sehen?
Beobachter in Deutschland brauchen neben klarem Himmel einen freien Blick zum Südwesthorizont und müssen besonders früh aufstehen. Kurz nach 3:30 Uhr bewegt sich die Mondscheibe in den Halbschatten der Erde, was etwa ab 4 Uhr als leichte Dämpfung des Mondlichts auffallen wird. Um kurz vor 4:30 Uhr tritt der Mond dann in den Kernschatten der Erde ein und die eigentliche Mondfinsternis beginnt. Dann steht der Mond aber nur noch 8 Grad über dem Südwesthorizont und sinkt mit dem Fortschreiten der Finsternis langsam tiefer. Gleichzeitig hellt die Morgendämmerung den Himmel immer mehr auf – je dunkler der Mond wird, desto heller wird der Himmel.

In der Praxis wird man diese Finsternis daher nur als partielle Mondfinsternis sehen können. Für viele wird gegen 5 Uhr Schluss sein. Dann ist der Mond zur Hälfte in der Schatten der Erde eingetreten und steht gerade mal vier Grad über dem Horizont. Sowohl für Beobachter als auch für Fotografen beginnt jetzt die Herausforderung: wie lange kann man den teilweise verfinsterten Mond noch sehen oder fotografieren, wenn er sich dem Horizont nähert und die zunehmende Dämmerung den Himmel immer mehr aufhellt? Für Fotos der Mondfinsternis kann man Übersichtsaufnahmen mit einem schönen Vordergrundmotiv machen oder ein Teleobjektiv verwenden und sollte die Kamera dazu auf einem Stativ befestigen.

Die Mondfinsternis am Morgen des 16. Mai 2022 über dem Südwesthorizont. Mit Beginn der Totalität geht der Mond von Deutschland aus gesehen bereits unter. Grafik: Vereinigung der Sternfreunde e.V./Sven Melchert.

Wann kommt die nächste Mondfinsternis?
Am 28. Oktober 2023 bietet sich abends eine kleine partielle Mondfinsternis, die in ihrem gesamten Verlauf beobachtet werden kann, ebenso am Morgen des 18. September 2024. Die totale Finsternis am 14. März 2025 wird ähnlich wie die am 16. Mai 2022 ablaufen – der Mond geht während der partiellen Phase morgens unter. Die nächste totale Mondfinsternis findet erst am 7. September 2025 statt – dann zur angenehmen Beobachtung am Abendhimmel.

15th European Symposium for the Protection of the Night Sky

Lichtverschmutzung ist ein wichtiges Thema unserer Zeit: zum Schutz der Natur und zum Erhalt des dunklen Nachthimmels. Die VdS-Fachgruppe Dark Sky richtet in diesem Jahr vom 30. April bis zum 2. Mai das „15th European Symposium for the Protection of the Night Sky“ aus. Veranstaltungsort ist die Sternenstadt Fulda am Rand des Sternenpark Rhön, die Teilnahme aber auch online möglich. Die Tagung bietet Informationen und Austausch zu

Eine Anmeldung ist erforderlich, weitere Informationen finden Sie unter www.lichtverschmutzung.de/symposium_2022/

100 Jahre Sternwarte Stuttgart

Die Sternwarte in Stuttgart feiert dieses Jahr ihren 100. Geburtstag — wir von der VdS sagen herzlichen Glückwunsch!

Wer mit der Bahn nach Stuttgart fährt, kann die Sternwarte schon bei der Ankunft sehen: auf der Uhlandshöhe steht weithin sichtbar die große Kuppel mit dem historischen 7“-Refraktor von Zeiss.

In ihrem Jubiläumsjahr bieten die Sternfreunde in Stuttgart ein umfangreiches Programm:

Aktuelle Informationen finden Sie unter www.sternwarte.de

Jetzt neu: das Buch von Sternfreunden für Einsteiger

Lust auf Sonne, Mond und Sterne, aber keine Ahnung? Dann hilft Ihnen diese Anleitung für Anfänger, um sich unter den Sternen und im neuen Hobby zurechtzufinden. Vom ersten Blick an den Himmel über die Technik der Teleskope, schöne Beobachtungsobjekte bis hin zur Astrofotografie für Einsteiger wird alles anschaulich erklärt:

Erste Orientierung am Nachthimmel
Mit Sternkarten für jede Jahreszeit

Refraktor oder Reflektor?
So klappt das mit dem ersten Fernrohr

Schaustücke im Sonnensystem
Sonne, Mond und Planeten beobachten

Auf der Pirsch nach Deep-Sky-Objekten
Von Sternhaufen über Nebel bis zu Galaxien

Himmelsfotos für jedermann
Die Grundlagen der Astrofotografie

Mit diesem praktischen Leitfaden der Vereinigung der Sternfreunde lernen Sie die Welt der Sterne kennen und können erfolgreich in das neue Hobby Astronomie starten. Einfach herunterladen und gleich anfangen!

Download: Astronomie Ihr neues Hobby

Himmelsschauspiel für Hobbyastronomen: Komet Leonard ist da!

Die Morgensichtbarkeit von Komet Leonard ist zu Ende. Jetzt ergibt sich noch eine Chance, ihn vielleicht am Abendhimmel aufzuspüren. Man braucht dazu sehr klaren Himmel und einen freien Blick tief zum Südwesthorizont.

Falls es nicht klappen sollte, bietet unser Forum reichlich Bilder und Beobachtungen des Kometen am Morgenhimmel:

Kometenecke im VdS-Forum

Noch mehr Bilder zeigt die Sammlung der Fachgruppe Kometen:

http://fg-kometen.vdsastro.de/pix/2021A1.htm

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Sternfreunde freuen sich schon das ganze Jahr darauf: In den nächsten Tagen ist der Komet C/2021 A1 Leonard am Morgenhimmel zu beobachten. Um ihn zu sehen, benötigt man ein Fernglas und muss über dem Osthorizont an die richtige Stelle schauen. Die beste Beobachtungszeit ist zwischen 6 und 7 Uhr.

Er ist der erstentdeckte Komet des Jahres: Am 3. Januar 2021 hat Gregory J. Leonard am Mount Lemmon-Observatorium in den USA ein schwaches, sich langsam bewegendes Objekt aufgespürt. Einige Zeit später wurde klar, dass sich dieser Komet noch weit entfernt von der Sonne befindet und Ende des Jahres seine größte Helligkeit erreichen wird. Dann nähert er sich der Sonne weiter an und verschwindet anschließend wieder in den Tiefen des Weltraums.

Amateurastronomen zeigten sich alarmiert, denn „Leonard“ versprach ein nettes Schauspiel in der ersten Dezemberhälfte zu werden. Und sie wurden nicht enttäuscht, denn der Komet entwickelt sich wie vorgesehen und konnte bereits mit seinem Schweif fotografiert und mit einem Fernglas gesehen werden.

Für ein helles Spektakel wird dieser Schweifstern nicht sorgen. Bis zum 12. Dezember steigert sich seine Helligkeit so weit, dass man ihn unter dunklem Himmel gerade so mit bloßem Auge sehen können wird. Mit einem Fernglas oder Fernrohr ist Leonard aber ein leichtes Ziel und besonders für Astrofotografen ein lohnendes Motiv.

Der Komet steigt am Morgenhimmel über dem östlichen Horizont auf, kommt mit zunehmender Helligkeit der Sonne jedoch Tag für Tag näher. Es wird bis zum 12. Dezember ein Ringen mit dem Wetter und der Morgendämmerung – mit jedem Tag nimmt Leonard etwas an Helligkeit zu, steht aber immer tiefer und verschwindet bald im Morgengrauen. Leonard erreicht am 12.12. seine geringste Entfernung von der Erde – mit etwa 34 Millionen Kilometern (etwa 100 Monddistanzen) bleibt er dabei in respektablem Abstand.

Anschließend zieht der Komet schnell in Richtung Südhimmel, allenfalls in der hellen Abenddämmerung können Beobachter von Mitteleuropa aus über dem Südwesthorizont noch einmal ihr Glück versuchen. Seinen geringsten Abstand zur Sonne wird Leonard exakt ein Jahr nach seiner Entdeckung erreichen: am 3. Januar 2022.

Dieser Besuch des Kometen Leonard ist kein helles Himmelsereignis, aber er wird für uns der einzige sein. Nachdem er die Sonne in weitem Bogen umrundet hat, zieht der eisige Schutthaufen seine Bahn in die Weiten des Weltalls und wird den Prognosen der Astronomen nach nie wieder in unser Sonnensystem zurückkehren.

Sternschnuppen in der Vorweihnachtszeit – die Geminiden kommen

Sie wurden nach dem Sternbild Zwillinge benannt: Die „Geminiden“ sorgen Mitte Dezember für einen schönes Sternschnuppenschauspiel. Rein statistisch gelten die Geminiden mit bis zu 150 Meteoren pro Stunde als reichster Strom des Jahres, tatsächlich sehen kann man etwa 30 bis 40. Der Höhepunkt der Aktivität wird in der Nacht vom 13. Auf dem 14. Dezember erreicht. Der zunehmende Mond geht erst weit nach Mitternacht unter, so dass die Morgenstunden am 14. Dezember am meisten Sternschnuppen zeigen werden.

Das Maximum der Geminiden fällt in die Nacht von Montag, den 13., auf Dienstag, den 14. Dezember. Am Morgen des 14. um 8 Uhr MEZ soll der Höhepunkt der Aktivität erreicht werden. Die Zwillinge gehen bereits in den Abendstunden am Osthimmel auf, daher ist die ganze Nacht über mit Sternschnuppen zu rechnen. Wer die Zwillinge nicht kennt: Sie stehen genau links oberhalb vom Orion. Besonders hell sind ihre zwei Hauptsterne Kastor und Pollux, ein aus der griechischen Mythologie bekanntes Zwillingspaar. Der scheinbare Ausstrahlungspunkt der Sternschnuppen (Fachsprache: der Radiant) liegt knapp über Kastor, dem oberen der beiden Zwillingssterne. Das ist aber nur ein perspektivischer Effekt wie bei einer Autofahrt durch einen Schneeschauer.

Die Sternschnuppen der Geminiden scheinen dem Sternbild Zwillinge zu entspringen. Ihr Ausstrahlungspunkt wird „Radiant“ genannt – zu sehen sind sie aber in weiten Teilen des Nachthimmels

Der Grund für das vermehrte Auftreten der Sternschnuppen ist das Durchqueren der Erde einer kosmischen Staubwolke, die vermutlich vom Kleinplaneten „Phaethon“ hinterlassen wurde – möglicherweise ist dieser Asteroid zerbrochen und hat Trümmerteile auf seiner Bahn hinterlassen, die beim Eindringen in die Erdatmosphäre als Sternschnuppen verglühen.

Im Gegensatz zu den bekannten Perseiden-Sternschnuppen im Sommer muss man bei den Geminiden nicht bis nach Mitternacht warten, um die meisten zu sehen. Allerdings hellt in diesem Jahr der Mond bis nach Mitternacht den Himmel auf. Sobald es dunkel wird, kann man neugierig nach ihnen Ausschau halten. Ein freier Blick nach Osten ist dann von Vorteil, im Laufe der Nacht stehen die Zwillinge hoch im Süden, am Dienstagmorgen streben sie im Nordwesten ihrem Untergang entgegen.

VdS-Medaille 2021 an Eberhard Bredner

Im Rahmen der VdS-Mitgliederversammlung wurde zum 17. Mal die VdS-Medaille — deutscher Preis für Amateur-Astronomie verliehen. Preisträger in diesem Jahr ist der international bekannte Beobachter von Sternbedeckungen Dr. Eberhard. Bredner. Da die Mitgliederversammlung online stattfand, staunte Eberhard Bredner nicht schlecht, als plötzlich Dr. Werner E. Celnik vor seiner Tür stand und ihm die Auszeichnung überreichte.

Dr. Werner E. Celnik überreicht Dr. Eberhard Bredner (rechts) die VdS-Medaille 2021.

Wir gratulieren Herrn Bredner sehr herzlich zur VdS-Medaille und wünschen ihm viel Erfolg bei seinen abenteurlichen Reisen zur Beobachtung von Sternbedeckungen durch Kleinplaneten! Nachfolgend die von Werner Celnik gehaltene Laudatio:

Dr. Eberhard H. R. Bredner aus 59229 Ahlen-Dolberg ist international bekannt als jahrzehntelang (auch heute noch) aktiver, systematisch arbeitender Beobachter von Sternbedeckungen. Da Bedeckungsereignisse wie streifende Sternbedeckungen durch den Mond oder Sternbedeckungen durch Kleinplaneten nur an bestimmten Orten beobachtbar sind, fährt er mit seiner einfachen astronomischen Ausrüstung oftmals in einer Nacht 500 bis 800 Kilometer, um ein bestimmtes Ereignis von nur wenigen Sekunden Dauer zu beobachten.

Eberhard Bredner ist Diplom-Physiker und seit vielen Jahren bereits Pensionär. Er war beruflich tätig als Fachbereichsleiter für Naturwissenschaften an der Volkshochschule in Hamm. Dort rührte er lokal sehr erfolgreich die Werbetrommel für die astronomische Bildung, bot ein astronomisches Vortragsprogramm für die Öffentlichkeit an und führte lange Jahre eine Astronomische Arbeitsgemeinschaft am Ort.

Er engagiert sich seit Jahrzehnten in mehreren astronomischen Organisationen:

In der International Occultation Timing Association (Europäische Sektion IOTA/ES e.V.) füllte er viele Jahre lang das Amt des „Secretary“ aus. In dieser Eigenschaft war er u. a. beteiligt an der Organisation von  internationalen ESOP-Tagungen der IOTA in ganz Europa.

Seit den frühen 80er Jahren ist Eberhard Bredner aktives Mitglied der VdS und seit vielen Jahren Leiter und Redakteur der VdS-Fachgruppe „Sternbedeckungen“. Er ist regelmäßiger Autor im VdS-Journal für Astronomie, wo er seine Beobachtungsergebnisse vorstellt und gleichzeitig für die Beobachtung von Sternbedeckungen wirbt.

Seit Jahrzehnten ist Eberhard Bredner nicht nur auf internationalen Tagungen in ganz Europa, sondern auch auf den Tagungen der VdS anzutreffen, und meist mit einem Vortrag: natürlich wie auch in diesem Jahr auf der VdS-Tagung, bei der er sich stets auch in der Mitgliederversammlung unseres Vereins engagiert zu Wort meldet. Aber auch auf der Würzburger Frühjahrstagung und der Bochumer Herbsttagung hält er regelmäßig Vorträge, ebenso wie an Planetarien und Volkssternwarten. Seine unnachahmliche Art des Vortragens hat ihm viele Sympathien eingebracht, und auch zu einem fliegenden Wort geführt, Zitat: „Das Bild ist zwar nicht schön, aber es ist von mir!“ Einer der aus meiner Sicht fachlichen Höhepunkte seiner Vorträge bestand in einem beeindruckenden Video, das zeigt, wie der Stern Regulus bei einer streifenden Bedeckung durch den Mond partiell (!) bedeckt wurde.

Eberhard Bredner pflegt intensiv Kontakte zu Sternbedeckungsbeobachtern aus aller Welt, insbesondere in den Niederlanden und in Frankreich. Er organisiert gemeinsame Beobachtungen bestimmter Ereignisse über Ländergrenzen hinweg und koordiniert die Auswertungen. Ich habe selbst erlebt, wie sich an der deutsch-niederländischen Grenze die Beobachter trafen und sich dann über die für streifende Sternbedeckungen bedeutsame Beobachtungslinie verteilten, die Beobachtung durchführten und am Schluss bei einem gemeinsamen Essen (auch nachts um 3 Uhr!) das Event gemeinsam im intensiven Gespräch abschlossen. Kontakte, die nachhaltig bleiben. Bei allem astronomischen Beobachtungseifer vergisst Eberhard Bredner dabei nie die VdS, für die er stets Mitglieder versucht zu werben.

Eberhard Bredner hat sich mit seinem stetigen und systematischen Engagement in der Amateur-Astronomie in hohem Maße mit den Zielen und dem Satzungsauftrag der Vereinigung der Sternfreunde identifiziert und diese unterstützt. Mit der Verleihung der VdS-Medaille gebührt ihm zu Recht der Preis der deutschen Amateur-Astronomie des Jahres 2021.