8. September: Seeliger-Effekt am Saturn jetzt beobachten
Liebe Sternfreunde,
heute Morgen erreichte Saturn die diesjährige Opposition. Zu diesem Zeitpunkt kommt es jedes Mal zu einem interessanten Effekt: Die Ringe sind merklich heller als die Planetenscheibe. Dies wird durch die unterschiedlichen Reflexionseigenschaften von Gas (der Planet) und Staub (die Ringe) hervorgerufen. Staub hat eine ausgeprägte Richtungsabhängigkeit des Reflexionsgrades, genau mit der Sonne im Rücken wird das eben heller. Dieser Effekt tritt auch am Mond auf und wird dort Oppositionseffekt genannt. Auch der Gegenschein beruht darauf.
Da die Ringe nur noch schwach geöffnet sind, ist der Seeliger-Effekt diesmal etwas schwieriger zu erkennen. Trotzdem in den nächsten Tagen versuchen!. Und dann in 2 Wochen noch einmal schauen, dann sind Ringe und Planetenkugel wieder gleich hell.
Die Zeichnung habe ich auf dem HTT mit dem 127er Refraktor eines Freundes erstellt.
Beobachtungsobjekte für das Herzberger Teleskoptreffen
Liebe Sternfreunde, ich werde in wenigen Stunden zum HTT abreisen. Traditionell führe ich dort gemeinsam mit Robert Zebahl eine Sternführung durch. Es wird auch wieder die gedruckte Himmelstour „Skyguide“ zu kaufen geben, den ich gemeinsam mit Andreas Schnabel verfasst habe.
Hier einige Beobachtungshinweise, welche ich in Jeßnigk in meine Himmelsvorschau vorstellen werde.
Merkur am Morgenhimmel, in der Nähe von Regulus
Gegen 6.00 h erreicht der Planet eine Höhe von 9 Grad. Die Sonne steht noch 7 Grad unter dem Horizont.
Saturn in Opposition
Gegen 1 Uhr erreicht der Ringplanet seinen höchsten Stand. Die Ringe sind schmal, was die Beobachtung der Monde erleichtert. Titan und Iapetus stehen weiter entfernt vom Planeten, sind aber auch beobachtbar.
Die Abbildung zeigt die Situation für den 7. September, 1 Uhr.
Jupiter am Morgenhimmel in 50 Grad Höhe
Der Gasriese kulminiert erst nach Sonnenaufgang, steht aber gegen 5 Uhr schon sehr hoch. Lohnend ist die Beobachtung des Transits von Ganymed am 7. September zwischen 2.13 und 4.10 h. Die Abbildung zeigt die Situation gegen 2.30 h, kurz nach dem Eintritt. Am Rand der Planetenscheibe ist der Mond leicht zu sehen.
Komet Olbers
Der Komet Olbers sollte gleich nach Ende der Abenddämmerung aufgesucht werden. Gegen 21.15 h ist es so weit: Der Komet befindet sich ca. 10 Grad westlich („rechts unterhalb“) von Arktur. Der Komet ist 9 mag hell und damit ein lohnendes Ziel zumindest für größere Ferngläser. Jedes Teleskop wird Einzelheiten in Koma und Schweif zeigen.
Dunkelnebel
Auf dem Herzberger Teleskoptreffen ist die Sommer-Milchstraße besonders prächtig. Inmitten dieses Leuchtens steht der helle Atair, ein Stern des Sommerdreiecks. Die Sommer-Milchstraße ist aber auch bekannt für die Dunkelnebel, die diesmal im Zentrum der Beobachtungshinweise stehen.
Der große Riß
Die auffallendste Struktur der Sommer-Milchstraße auffallendste Struktur der „Große Riss“ ist, also das Dunkelband vom Schwan bis hinunter in den Schlangenträger.
Barnards E, B142/3
Es ist ein seltsamer Zufall, dass Barnards Vornamen mit E beginnt und sein bekanntester Nebel ein E an den Himmel schreibt. Diese Nebel sollte jeder wirklich einmal gesehen haben! Er ist ein leichtes Ziel für ein Fernglas von 4-5 cm Öffnung.
Barnard 127, 129 und 130
Am entgegengesetzten Ende des Sternbildes, am Schwanz vom Adler, finden sich eine ganze Reihe Dunkelnebel. Gut erkennbar (Opazität 5) sind Barnard 127, 129 und 130. Sie befinden sich knapp nördlich des 4-mag-Sterns 12 Aql. Nordöstlich findet ihr eine schwach gebogene Sternkette, die auf den Kohlenstoffstern V Aql zeigt.
Barnard 137, 138
Von δ Aql knapp 3 Grad südlich steht ν Aql, der leicht mit dem freien Auge zu finden ist. Von ihm aus zieht sich eine Sternkette HD 181907 (schwer für das freie Auge) zu 27 Aql (mit 5m5 wieder etwas leichter). Ich empfehle, die Suche bei 27 Aql zu beginnen. Der große, aber schmale Nebelbogen zieht sich bis 23 Aql hin, er ist 3 Grad lang!
Ich wünsche uns allen ein erfolgreiches Treffen, klare Nächte, interessante Gespräche und technische Anregungen.
Euer Uwe Pilz.
1. September, 4.55 Uhr: Io und sein Schatten vor dem Jupiter
Die Beobachtungssaison für Jupiter hat begonnen, er steht zu Ende der astronomischen Nacht hoch am Morgenhimmel. Wir haben wieder die Chance, Mond-Erscheinungen zu sehen. Ich finde es stets lohnen, wenn ein Mond und sein Schatten gleichzeitig auf der Planetenscheibe zu finden sind. Die Oberflächen der Monde heben sich nicht gut von der Jupiteratmosphäre ab. Ich suche deshalb Zeiten heraus, zu denen der Mond am Rand der Jupiterscheibe steht. In Folge der sog. Randabdunkelung ist er dann auch in kleinen Teleskopen gut zu sehen.
Am 1. September gegen 4.55 Uhr ist es wieder so weit: Ios Schatten ist auf dem Jupiter zu sehen und der Mond tritt gerade vor die Jupiterscheibe.
Es lohnt sich, eine halbe Stunde vorher mit der Beobachtung zu beginnen. Dann hat man zunächst Io nahe dem Planeten und kann den Eintritt verfolgen.
Euer Uwe Pilz.
27. August: Mars, Jupiter und Mond am Morgenhimmel
Liebe Sternfreunde,
am Morgen des 27. August können wir am Osthimmel eine schöne Konstellation beobachten: Mond, Jupiter und Mars bilden ein flaches gleichschenkliges Dreieck. Schon ab 1.30 Uhr lässt sich die Szene flach über dem Horizont erkenne. Besser wird es aber gegen 4 Uhr. Der Mond ist dann auch noch ein Stück an die Planeten herangerückt.
Einfach hinschauen!
Euer Uwe Pilz.
21. August, 5.30 Uhr: Der Saturn wird vom Mond bedeckt
Liebe Sternfreunde,
am 21. August gegen 5.30 Uhr wird der Planet Saturn vom Mond bedeckt. Zu dieser Zeit stehen die beiden noch in 20 Grad Höhe über dem Westhorizont.
Allerdings ist es schon recht hell, die Dämmerung ist weit fortgeschritten. Davon wird vor allem Saturn in Mitleidenschaft gezogen, ein Fernglas eignet sich besser als das freie Auge, um dieses Ereignis zu beobachten.
Um eine Stunde später den Austritt des Ringplaneten zu beobachten, benötigt man ein Teleskop. Die Sonne ist dann gerade eben aufgegangen, Mond und Saturn stehen flach über dem Horizont.
Euer Uwe Pilz.
15. August, 22 Uhr: Mond bedeckt γ1 Sgr
Liebe Sternfreunde,
am Abende des 15. August bedeckt der Mond den 4m5 hellen Stern γ1 im Schützen. Der Mond steht flach am Südhimmel – auf eine freie Sicht in diese Richtung achten. Ein Fernglas sollte zur Beobachtung genügen.
Wer mit dem Teleskop schaut, sollte versuchen, den nahe stehenden Kugelsternhaufen NGC 6522 zu erwischen. Das ist keine leichte Aufgabe, direkt neben dem Mond. Es hilf, die Vergrößerung zu erhöhen.
Euer Uwe Pilz.
15. August: Konjunktion Mars – Jupiter
Liebe Sternfreunde, am Morgen des 15. August kommt es zu einer sehenswerten Begegnung zwischen Mars und Jupiter. Der Abstand beträgt weniger als ein halbes Grad.
Beobachten kann man etwa ab 1 Uhr, wenn die beiden Planeten gerade aufgehen. Am Morgen gegen 4.30 Uhr wird dann der Himmel allmählich zu hell. Die beste Zeit wird wohl gegen 4 Uhr sein, wenn es noch astronomisch dunkel ist und wir neben den Planeten das umgebende Sternbild Stier in der vollen Pracht sehen können. Die Region steht dann hoch am Himmel.
Euer Uwe Pilz
Erde durchquert Staubschläuche – erhöhte Perseiden-Aktivität
Liebe Sternfreunde, der Perseiden-Meteorstrom wird durch das Material verursacht, welches der Komet 109P/Swift-Tuttle längs seiner Bahn hinterlässt. Wenn die Erde sich jährlich im August dieser Bahn nähert, dann zieht sie durch ihre Schwerkraft sog. Staubschläuche heraus. Im Foto ist das für den 311P/PANSTARRS gezeigt, wo das Hubble-Space-Teleskop in der Lage war, dieses recht schwache Phänomen zu fotografieren.
Nun kommt es vor, dass die Erde später wieder einen dieser Staubschläuche durchstößt. Das führt zu einer sichtbar höheren Aktivität von einigen Minuten bis einigen Stunden. Für dieses Jahr können vom deutschen Sprachraum aus zwei dieser Durchquerungen beobachtet werden:
11. August 22 Uhr
12. August 4 Uhr bis 11 Uhr
Die zweite Durchquerung ist am lohnendsten. Um 4 Uhr ist es noch für ca. eine halbe Stunde ausreichend dunkel, so dass man den Anfang dieser erhöhten Rate an Sternschnuppen erfassen kann.
Fotografieren lassen sich die Perseiden auch recht einfach: Eine Kamera mit einem Weitwinkelobjektiv ausstatten und bei ISO 1600 viele Fotos mit etwa 30 Sekunden Belichtungszeit anfertigen. Am einfachsten geht das, wenn die Kamera eine Automatik für Serienaufnahmen hat. Auch Smartphones sind geeignet, wenn sich so lange Belichtungszeiten (wenigstens 10 Sekunden) einstellen lassen.
Euer Uwe Pilz.
5. August, 21.10 h: Maximum von η Aquilae
Liebe Sternfreunde, bereits am 26. Mai konnten wir ein Maximum von η Aquilae beobachte. Dieser veränderliche Stern gehört zu den sog. Cepheiden, das sind pulsierende Sterne. Mit der Pulsation einher geht eine Helligkeitsänderung. Solche Sterne haben eine astrophysikalische Bedeutung, weil die Schwankungsperiode mit der absoluten Helligkeit verknüpft ist. Sie eignen sich deshalb dazu, Entfernungen im Weltall zu messen. Die Helligkeit von η Aquilae beträgt im Maximum 3m4, anstatt nur 4m4. Als Vergleichssterne können δ und ι Cephei dienen. Sie haben Helligkeiten von 3m4 und 4m3. Viel Erfolg!
Euer Uwe Pilz.
Perseiden 2024: Sternschnuppen in lauen Sommernächten
Der Hochsommer ist die Zeit der Sternschnuppen: Die Erde quert dann auf ihrer Umlaufbahn um die Sonne die Bahn des Kometen 109P/Swift-Tuttle, der am 19. Juli 1862 von Lewis Swift und Horace Tuttle entdeckt wurde. Entlang seiner Bahn lässt der Komet bei jeder Wiederkehr alle 133 Jahre Partikel zurück, die als Meteore sichtbar werden, wenn sie in der Erdatmosphäre verglühen. In Wirklichkeit sieht man nicht die Teilchen selber leuchten, sondern die Luft um sie herum, die durch Reibung aufgeheizt wird, wenn die Teilchen beim Fall durch die Erdatmosphäre abgebremst werden.
Die Sternschnuppen, die sich auf den Kometen Swift-Tuttle zurückführen lassen, bilden einen Meteorstrom. Sie scheinen von einem Punkt im Sternbild Perseus unweit der Kassiopeia zu kommen und ziehen von dort aus über den ganzen Himmel. Sie werden daher Perseiden genannt. Der Ausstrahlungspunkt wird als Radiant bezeichnet.
Die Perseiden sind ein sehr verlässlicher Meteorstrom, bei dem jedes Jahr über Tage und Wochen hinweg mit merklich erhöhtem Sternschnuppenaufkommen zu rechnen ist. Schon Ende Juli tauchen die ersten Perseiden am Himmel auf. Die Zahl der Sternschnuppen nimmt dann bis zum 12. August immer weiter zu und fällt zum Monatsende hin wieder ab. In diesem Jahr erreichen die Perseiden ihren Höhepunkt in den Nachmittagsstunden des 12. August, also zu einer Zeit, wenn es im deutschen Sprachraum noch taghell ist und keine Sternschnuppen zu sehen sind.
In den Nächten um das Maximum, also vom 11. auf den 12. und vom 12. auf den 13. August, werden aber dennoch 20-30 Sternschnuppen pro Stunde sichtbar. Der zunehmende Mond geht bereits vor Mitternacht unter und da er sehr tief über dem Horizont steht, stört er nur wenig. Die Perseiden zeigen außerdem auch oft recht helle Meteore, die man auch bei Mondlicht sieht.
Da der Perseus eigentlich ein typisches Herbst- und Wintersternbild ist, steht er im Sommer am Abend noch tief über dem Osthorizont und steigt erst im Laufe der Nacht immer höher. In frühen Morgenstunden sieht man daher generell mehr Sternschnuppen. Im Osten geben sich dann außerdem zwei helle Planeten ein Stelldichein: Jupiter und Mars stehen in der Nähe des offenen Sternhaufens der Hyaden im Sternbild Stier nur etwa zwei Vollmonddurchmesser auseinander.
Wer nach den Perseiden Ausschau halten möchte, sollte sich idealerweise an einen Ort mit möglichst freier Rundumsicht und ohne störendes Umgebungslicht begeben und es sich mit Liegestuhl, Isomatte oder Picknickdecke gemütlich machen. Optische Hilfsmittel wie Ferngläser oder Teleskope werden nicht benötigt.