Merkur und Venus am Morgenhimmel
Liebe Sternfreunde,
der Legende nach soll es Nikolaus Kopernikus nie gelungen sein, den Planeten Merkur zu sehen. Ich glaube das zwar nicht, aber der innerste Planet ist nicht leicht aufzuspüren. Im Januar gibt es eine Gelegenheit, zirka ab dem 6. Januar. Rein rechnerisch ist die beste Sichtbarkeit am 12.1. gegeben. Für dieses Datum stimmt die Horizonlinie, die Stellung der beiden Planeten für diesen Tag habe ich mit einem Stern markiert:
Merkur steht gegen 7 Uhr 30 flach am Osthimmel, nur 5 Grad hoch. Man braucht eine freie Horizontsicht. In der Karte sieht es so aus, als stünden Merkur und auch Venus am 6. Januar höher. Das täuscht: Die Horizontlinie ist dann auch weiter oben. Ich wollte die Karte damit nicht überfrachten.
Am 9. Januar ist die schmale Mondsichel unterhalb von Merkur zu finden. Dies ist dann eine zweite Aufsuchhilfe.
Mir ist Merkur schon öfter aufgefallen, wenn ich mit dem Fahrrad auf dem Weg zur Arbeit war. Es gibt auf dieser Fahrt immer Streckenabschnitte mit freier Horizontsicht. Die Dämmerung hatte dann bereits begonnen, das ist bei Merkurbeobachtungen in unseren Breiten immer so und in diesem Januar auch. 15 Grad weiter rechts steht der etwa gleich helle Antares. Er ist aber deutlich rötlich. Die helle Venus steht viel höher, sie hat über 10 Grad Horizontabstand. Die beiden nicht verwechseln! Venus kann aber als Aufsuchhilfe für den Merkur dienen. Rechts unterhalb von Merkur geht der Mars gerade auf – in der Karte nicht dargestellt. Um ihn zu sehen, braucht man wohl mindestens ein größeres Fernglas. Merkur und Mars sind etwa gleich hell, aber Mars dicht am viel schwerer zu sehen.
Euer Uwe Pilz