Beobachtungsobjekte für das Herzberger Teleskoptreffen
Liebe Sternfreunde, ich werde in wenigen Stunden zum HTT abreisen. Traditionell führe ich dort gemeinsam mit Robert Zebahl eine Sternführung durch. Es wird auch wieder die gedruckte Himmelstour „Skyguide“ zu kaufen geben, den ich gemeinsam mit Andreas Schnabel verfasst habe.
Hier einige Beobachtungshinweise, welche ich in Jeßnigk in meine Himmelsvorschau vorstellen werde.
Merkur am Morgenhimmel, in der Nähe von Regulus
Gegen 6.00 h erreicht der Planet eine Höhe von 9 Grad. Die Sonne steht noch 7 Grad unter dem Horizont.
Saturn in Opposition
Gegen 1 Uhr erreicht der Ringplanet seinen höchsten Stand. Die Ringe sind schmal, was die Beobachtung der Monde erleichtert. Titan und Iapetus stehen weiter entfernt vom Planeten, sind aber auch beobachtbar.
Die Abbildung zeigt die Situation für den 7. September, 1 Uhr.
Jupiter am Morgenhimmel in 50 Grad Höhe
Der Gasriese kulminiert erst nach Sonnenaufgang, steht aber gegen 5 Uhr schon sehr hoch. Lohnend ist die Beobachtung des Transits von Ganymed am 7. September zwischen 2.13 und 4.10 h. Die Abbildung zeigt die Situation gegen 2.30 h, kurz nach dem Eintritt. Am Rand der Planetenscheibe ist der Mond leicht zu sehen.
Komet Olbers
Der Komet Olbers sollte gleich nach Ende der Abenddämmerung aufgesucht werden. Gegen 21.15 h ist es so weit: Der Komet befindet sich ca. 10 Grad westlich („rechts unterhalb“) von Arktur. Der Komet ist 9 mag hell und damit ein lohnendes Ziel zumindest für größere Ferngläser. Jedes Teleskop wird Einzelheiten in Koma und Schweif zeigen.
Dunkelnebel
Auf dem Herzberger Teleskoptreffen ist die Sommer-Milchstraße besonders prächtig. Inmitten dieses Leuchtens steht der helle Atair, ein Stern des Sommerdreiecks. Die Sommer-Milchstraße ist aber auch bekannt für die Dunkelnebel, die diesmal im Zentrum der Beobachtungshinweise stehen.
Der große Riß
Die auffallendste Struktur der Sommer-Milchstraße auffallendste Struktur der „Große Riss“ ist, also das Dunkelband vom Schwan bis hinunter in den Schlangenträger.
Barnards E, B142/3
Es ist ein seltsamer Zufall, dass Barnards Vornamen mit E beginnt und sein bekanntester Nebel ein E an den Himmel schreibt. Diese Nebel sollte jeder wirklich einmal gesehen haben! Er ist ein leichtes Ziel für ein Fernglas von 4-5 cm Öffnung.
Barnard 127, 129 und 130
Am entgegengesetzten Ende des Sternbildes, am Schwanz vom Adler, finden sich eine ganze Reihe Dunkelnebel. Gut erkennbar (Opazität 5) sind Barnard 127, 129 und 130. Sie befinden sich knapp nördlich des 4-mag-Sterns 12 Aql. Nordöstlich findet ihr eine schwach gebogene Sternkette, die auf den Kohlenstoffstern V Aql zeigt.
Barnard 137, 138
Von δ Aql knapp 3 Grad südlich steht ν Aql, der leicht mit dem freien Auge zu finden ist. Von ihm aus zieht sich eine Sternkette HD 181907 (schwer für das freie Auge) zu 27 Aql (mit 5m5 wieder etwas leichter). Ich empfehle, die Suche bei 27 Aql zu beginnen. Der große, aber schmale Nebelbogen zieht sich bis 23 Aql hin, er ist 3 Grad lang!
Ich wünsche uns allen ein erfolgreiches Treffen, klare Nächte, interessante Gespräche und technische Anregungen.
Euer Uwe Pilz.