Io und sein Schatten auf Jupiter: Gleich 2 Gelegenheiten

Liebe Beobachter, Jupiter ist ein gut beobachtbares Objekt der zweiten Nachthälfte. Wir gehen wieder einer Zeit mit sehenswerten Monderscheinungen entgegen.

Am 1. Oktober morgens und am 3. Oktober kurz nach 1 Uhr lassen sich Io und sein Schatten gleichzeitig vor dem Mond beobachten.

Das gesamte Ereignis zieht sich jeweils über mehrere Stunden hin. Ich habe die Zeiten herausgesucht, zu denen sich Io am Rand des Planeten befindet und wegen der Randabdunkelung gut zu sehen ist.

Selbst mit kleinen Instrumenten ab 6 cm Öffnung lässt sich das Geschehen beobachten. Die Vergrößerung sollte wenigstens 100x betragen.

Euer Uwe Pilz.

28.9.-6.10: Morgensichtbarkeit von C/2023 A3 (Tsuchinshan-ATLAS)

Liebe Sternfreunde,

die Beobachtungssaison für Tsuchinshan-ATLAS beginnt. Zunächst erleben wir ein kleines Beobachtungsfenster am Morgenhimmel. Ich habe mir heute den Dämmerungshimmel und seine Helligkeit angesehen: Es lohnt wahrscheinlich, bei einer Sonnenhöhe von -10 Grad mit dem beobachten zu beginnen. Wenn eine halbe Stunde später die bürgerliche Dämmerung beginnt (-6°), dann ist der Himmel schon sehr hell, kurz danach wird man wohl nichts mehr finden.

Am hellen Himmel sieht man kaum Sterne, bestenfalls Regulus und Alphard (das Fernglas zu Hilfe nehmen). Ab dem 28. September kann auch der Mond als Hilfe dienen, das reicht bis zum 1. Oktober. Danach ist man wieder auf die Sterne angewiesen.

Im Vorhinein muss man einen Beobachtungsplatz mit freier Sicht auf den Osthorizont finden. In den Städten nicht ganz einfach, aber hier bieten sich an (1) Fenster an hohen Gebäuden (2) Brücken und ganz überraschend (3) Kleingartenanlagen! In letzteren sind hohe Bäume verboten, in einer größeren Anlage hat man freien Blick.

Als günstigsten Zeitpunkt sehe ich einen Sonnenstand von -8 Grad an, das ist 45 Minuten vor Sonnenaufgang. Bitte nachschauen, die Uhrzeit schwankt im deutschen Sprachraum um fast eine Stunde!

Die Karte täuscht etwas: am 1. Oktober finden wir der Komet höher über dem Horizont als ausgewiesen, weil die Sonne tiefer steht. Wechselnder Horizont, das geht bei einer festen Karte aber nicht 🙂

Die kleine Tabelle zeigt, dass die günstigsten Tage vom 1. bis 5. Oktober sind, weil der Komet dann rasch heller wird (m1) und die Höhe über dem Horizont (h) noch ausreichend ist:

Datum   h      m1
25.9.     2°     2m7
27.9.    2°7
29.9.    3°2    2m5
1.10.     3°2    1m3
3.10.    2°7    1m9
5.10.    1°3     0m4
6.10.   0°2     0m0

Es lohnt, ein Fernglas zu Hilfe zu nehmen. Ein kleines Instrument reicht, es kommt mehr auf die Vergrößerung und damit die bessere Erkennbarkeit an Einzelheiten an als auf Lichtsammelvermögen. Der Himmel ist ohnehin helle, Licht ist genügend da.

Verpasst diese erste Beobachtungsgelegenheit nicht!

Eure Uwe Pilz.

24. September: Mond und und Jupiter treffen sich im Stier

Liebe Sternfreunde, am 24. September sehen wir eine schöne Konstellation: Der helle Jupiter und der abnehmende Mond treffen sich im Sternbild Stier. Der Mond ist längst nicht mehr so hell wie einige Tage zuvor, so dass das Sieben- und das Regengestirn (Plejaden und Hyaden) nicht in seinem Glanz untergehen.

Einfach hinschauen!

Euer Uwe Pilz

21. September: Neptun in Opposition

Liebe Sternfreunde,

am 21. September steht Neptun in Erdnähe. In den Tagen davor und danach lässt er sich besonders gut beobachten. Man findet ihn südöstlich vom „Circlet“ in den Fischen.

Bereit mit einem Fernglas sieht man den knapp 8 mag hellen Neptun und kann vielleicht auch die bläuliche Färbung erkennen. Mit einem Fernrohr ab 10 cm Öffnung kann man versuchen, Einzelheiten zu erhaschen. Der äußerste Planet ist 2,4 Bogensekunden groß und damit doppelt so groß wie die Jupitermonde Ganymed und Kallisto. Wer auf diesen Monden schon einmal Details sah, sollte es auch bei Neptun versuchen.

Euer Uwe Pilz

20. September : Austritt 19 Arietis am dunklen Mondrand

Liebe Sternfreunde,

im Herbst ist es möglich, den abnehmenden Mond bereits am Abendhimmel zu beobachten. Unser Trabant durchläuft dann die Wintersternbilder und geht deshalb zeitig auf. Aus diesem Grund können wir am 20. September den Austritt des 6-mag-Sternes 19 Arietis verfolgen. Der Mond steht gegen 20.20 h tief am Osthimmel.

 

Das kleinste Teleskop genügt. Eine Sichtung des Austritts selbst ist mit einem Fernglas wahrscheinlich schwierig, weil der Mond überstrahlt. Aber auch mit einem solchen Kleininstrument kann ca. eine Stunde später die Nähe von Stern und Mond erkannt werden, einfach mal hinschauen.

Euer Uwe Pilz

18. September morgens, partielle Mondfinsternis

Liebe Sternfreunde,

am Morgen des 18. September wird es eine gut beobachtbare Mondfinsternis geben. Der Mond wird zwar nur teilweise verfinstert, aber dennoch ist das Ereignis sehenswert. Das Bild zeigt die Situation gegen 4.44 h, Zenit ist oben. Der Mond steht dann 20 Grad hoch und sollte gut zu sehen sein, wenn man einen freien Blick zum Westhorizont hat. Die partielle Phase beginnt schon 4.12 h und endet 5.16 h.

„Umrundet“ wird dies von der Halbschattenphase. Davon ist aber nur kurz vor und nach Beginn der partiellen Phase etwas zu sehen. Der Mond ist an einer Seite leicht abgedunkelt, kurz bevor er ihn der Kernschatten berührt und auch kurz danach.

Die Wetteraussichten sind für weite Teile des deutschen Sprachraums gut!

Viel Erfolg, euer Uwe Pilz.

17. September Morgens: Transit von Io und seines Schattens vor Jupiter

Liebe Beobachter,

die Jupitersaison ist im Gange, es lohnt früh aufzustehen.

Am 17. September gegen 3.15 h stehen sowohl der Mond Io als auch sein Schatten vor der Jupiterscheibe. Ihr könnt bereits 1.45 anfangen zu beobachten, dann tritt der Schatten vor die Planetenscheibe.  Gegen 3.45 verlässt der Schatten die Bühne.

Viel Erfolg, euer Uwe Pilz.

15. September: Mond bedeckt zwei helle Sterne

Liebe Sternfreunde,

am Abend des 15. September bedeckt der Mond nacheinander zwei Sterne im Steinbock. Beide sind ca. 4,5 mag hell und wären für das freie Auge sichtbar – wenn nicht der helle Mond in der Nähe stünde.

Zuerst wird gegen 19.30h ε Capricorni bedeckt und fast genau drei Stunden später κ Capricorni. Der Mond gewinnt in dieser Zeit an Höhe. Zunächst steht er nur 12 Grad über dem Horizont, bei der Bedeckung von sind es dann schon 20 Grad. Viel mehr wird es nicht, der Steinbock steht in unseren Breiten recht flach.

Die Bedeckung kann mit dem freien Auge nicht beobachtet werden, mit dem Fernglas oder einem kleinen Teleskop sollte es aber klappen.

Euer Uwe Pilz.

8. September: Seeliger-Effekt am Saturn jetzt beobachten

Liebe Sternfreunde,

heute Morgen erreichte Saturn die diesjährige Opposition. Zu diesem Zeitpunkt kommt es jedes Mal zu einem interessanten Effekt: Die Ringe sind merklich heller als die Planetenscheibe. Dies wird durch die unterschiedlichen Reflexionseigenschaften von Gas (der Planet) und Staub (die Ringe) hervorgerufen. Staub hat eine ausgeprägte Richtungsabhängigkeit des Reflexionsgrades, genau mit der Sonne im Rücken wird das eben heller. Dieser Effekt tritt auch am Mond auf und wird dort Oppositionseffekt genannt. Auch der Gegenschein beruht darauf.

Da die Ringe nur noch schwach geöffnet sind, ist der Seeliger-Effekt diesmal etwas schwieriger zu erkennen. Trotzdem in den nächsten Tagen versuchen!. Und dann in 2 Wochen noch einmal schauen, dann sind Ringe und Planetenkugel wieder gleich hell.

Die Zeichnung habe ich auf dem HTT mit dem 127er Refraktor eines Freundes erstellt.

Beobachtungsobjekte für das Herzberger Teleskoptreffen

Liebe Sternfreunde, ich werde in wenigen Stunden zum HTT abreisen. Traditionell führe ich dort gemeinsam mit Robert Zebahl eine Sternführung durch. Es wird auch wieder die gedruckte Himmelstour „Skyguide“ zu kaufen geben, den ich gemeinsam mit Andreas Schnabel verfasst habe.

Hier einige Beobachtungshinweise, welche ich in Jeßnigk in meine Himmelsvorschau vorstellen werde.

Merkur am Morgenhimmel, in der Nähe von Regulus

Gegen 6.00 h erreicht der Planet eine Höhe von 9 Grad. Die Sonne steht noch 7 Grad unter dem Horizont.

Saturn in Opposition

Gegen 1 Uhr erreicht der Ringplanet seinen höchsten Stand. Die Ringe sind schmal, was die Beobachtung der Monde erleichtert. Titan und Iapetus stehen weiter entfernt vom Planeten, sind aber auch beobachtbar.
Die Abbildung zeigt die Situation für den 7. September, 1 Uhr.

Jupiter am Morgenhimmel in 50 Grad Höhe

Der Gasriese kulminiert erst nach Sonnenaufgang, steht aber gegen 5 Uhr schon sehr hoch. Lohnend ist die Beobachtung des Transits von Ganymed am 7. September zwischen 2.13 und 4.10 h. Die Abbildung zeigt die Situation gegen 2.30 h, kurz nach dem Eintritt. Am Rand der Planetenscheibe ist der Mond leicht zu sehen.

Komet Olbers

Der Komet Olbers sollte gleich nach Ende der Abenddämmerung aufgesucht werden. Gegen 21.15 h ist es so weit: Der Komet befindet sich ca. 10 Grad westlich („rechts unterhalb“) von Arktur. Der Komet ist 9 mag hell und damit ein lohnendes Ziel zumindest für größere Ferngläser. Jedes Teleskop wird Einzelheiten in Koma und Schweif zeigen.

Dunkelnebel

Auf dem Herzberger Teleskoptreffen ist die Sommer-Milchstraße besonders prächtig. Inmitten dieses Leuchtens steht der helle Atair, ein Stern des Sommerdreiecks. Die Sommer-Milchstraße ist aber auch bekannt für die Dunkelnebel, die diesmal im Zentrum der Beobachtungshinweise stehen.

Der große Riß

Die auffallendste Struktur der Sommer-Milchstraße auffallendste Struktur der „Große Riss“ ist, also das Dunkelband vom Schwan bis hinunter in den Schlangenträger.

Barnards E, B142/3

Es ist ein seltsamer Zufall, dass Barnards Vornamen mit E beginnt und sein bekanntester Nebel ein E an den Himmel schreibt. Diese Nebel sollte jeder wirklich einmal gesehen haben! Er ist ein leichtes Ziel für ein Fernglas von 4-5 cm Öffnung.

Barnard 127, 129 und 130

Am entgegengesetzten Ende des Sternbildes, am Schwanz vom Adler, finden sich eine ganze Reihe Dunkelnebel. Gut erkennbar (Opazität 5) sind Barnard 127, 129 und 130. Sie befinden sich knapp nördlich des 4-mag-Sterns 12 Aql. Nordöstlich findet ihr eine schwach gebogene Sternkette, die auf den Kohlenstoffstern V Aql zeigt.

Barnard 137, 138

Von δ Aql knapp 3 Grad südlich steht ν Aql, der leicht mit dem freien Auge zu finden ist. Von ihm aus zieht sich eine Sternkette HD 181907 (schwer für das freie Auge) zu 27 Aql (mit 5m5 wieder etwas leichter). Ich empfehle, die Suche bei 27 Aql zu beginnen. Der große, aber schmale Nebelbogen zieht sich bis 23 Aql hin, er ist 3 Grad lang!

Ich wünsche uns allen ein erfolgreiches Treffen, klare Nächte, interessante Gespräche und technische Anregungen.

Euer Uwe Pilz.