(124) Alkeste durchquert den Offenen Sternhaufen Messier 23
Liebe Sternfreunde,
in den nächsten Tagen findet ihr den Asteroiden (124) Alkeste inmitten vom M23. Infolge der hohen Sterndichte dort lässt sich die Bewegung innerhalb von ca. eine halbe Stunde am Okular direkt sehen.
Messier 23 kulminiert am Morgenhimmel und steht nicht allzuhoch am Südhimmel. Der Kleinplanet ist mit 11m7 recht schwach. Im Vierzöller sollte es aber kein problem sein, ihn zu sehen.
Euer Uwe Pilz.
14. Mai: (3) Juno steht in Opposition
Liebe Sternfreunde,
bei Asteroiden gilt: Je kleiner die Nummer, desto älter der Adel. Die Juno ist der dritte jemals entdeckte Kleinplanet. Er kommt am 14. Mai in Opposition und lässt sich besonders einfach beobachten.
Die Helligkeit von 10 mag ist ausreichend selbst für das kleinste Teleskop. Mit normalen Feldstechern wird es schwierig, aber die auch recht weit verbreiteten Großferngläser von 7-8 cm Öffnung sind ausreichen. Einfach mal hinschauen. Eine kleine Skizze hilft dabei, die Bewegung vor dem Sternenhintergrund zu erkennen. In der nächsten Nacht steht sie ein kleines Stück weiter nordwestlich.
Euer Uwe Pilz.
„Sub-Vollmond“ am 12. Mai
Liebe Sternfreunde, die Presse berichtet immer mal wieder von einem Super-Vollmond. Alle erwarten dann einen unerwartet riesigen Mond. So ist es aber nicht: Die Entfernung zwischen Mond und Erde schwankt zwischen 356 Tausend und 406 Tausen Kilometern, das ist eine Änderung von 13%. Im selben Maß ändert sich der Durchmesser des Mondes. Schon wahrnehmbar, aber nichts, wofür ich die Vorsilbe „super“ benutzen würde.
In diesem Monat finden der Vollmond bei Erdferne statt, er ist also recht klein. Das müsste man dann als Antwort auf super wohl als „Sub-Vollmond“ bezeichnen. Es lohnt sich dennoch, gerade hier einmal hinzuschauen: Wie klein ist er wirklich? Mit den „Körpermaßen“ vergleiche: Wieviel von der Breite des kleinen Fingers an der ausgestreckten Hand nimmt er ein? (etwa die Hälfte). Vielleicht fertigt ihr ein Foto mit dem Smartphone in maximaler Zoom-Stellung, diese lässt sich reproduzieren.
Wenn wieder einmal einmal ein „Super-Vollmond“ angekündigt ist, dann kann man das vergleichen. Sieht man aus der Erinnerung überhaupt einen Unterschied? Kann man das mit Körpermaßen feststellen (schwierig). Mit dem Smartphone belgen (sollte klappen).
So hat man teil am Lauf der Himmelsmechanik und kann der die Bedeutung des Wortes „super“ in der Presse besser einschätzen, beim Mond und anderswo.
Euer Uwe Pilz.
Großer Sonnenfleck AR 4079: Nicht verpassen!
Liebe Sternfreunde,
es ist etwas los auf der Sonne! Der große Sonnenfleck ist ohne optische Hilfsmittel sichtbar, eine Sonnenfinsternisbrille genügt. Etwas mehr sieht man mit einem Fernglas: Auch hier müssen Sonnenschutzfilter davor, die man aus Baader-Folie basteln kann. Oder man nutzt das Fernglas zum Projizieren: Einer hält das Fernglas, einer eine Projektionsfläche in Form eines Stückes weißen Kartons.
Die Zeichnung entstand am Vierzöller bei ca. 50x. Hier ist für jedes Instrument etwas dabei.
Euer Uwe Pilz.
26. April: Vesta begegnet 16 Librae
Liebe Sternfreunde, am 26. April gegen 10 Uhr kommt es zu einer engen Begegnung des Asteroiden Vesta mit dem 4,5-mag Stern 16 Librae. Beobachtbar ist die Begegnung am Abend ab 22 Uhr, der Abstand zwischen Vesta und dem Stern beträgt nur 10 Bogenminuten. 16 Librae ist in der Karte markiert.
Das Zielgebiet steht dann recht flach über dem Horizont, steigt aber im Lauf der Nacht höher, Kulmination ist gegen 2 Uhr. Allerdings wird der Abstand dann etwas größer. 16 Librae ist von dunklen Standorten mit dem freien Auge sichtbar. Die Vesta hat knapp 6 mag und ist damit an der Grenze zur Freisichtigkeit. Nahe eines Sterns sehe ich es selbst für jugendliche Augen als schwierig an. Aber wer weiß? Vielleicht schafft es ja jemand.
Mit dem Fernglas ist die Sichtung problemlos möglich. Es ist außerdem lohnend, schon am Morgen des 26. April nach den beiden zu schauen. Gegen 4 Uhr ist der Abstand nicht viel weiter, aber der Positionswinkel ganz anders. In beiden Fällen lohnt es sich eine Weile hinzusehen, die Positionsänderung ist zumindest im Teleskop deutlich zu sehen.
Euer Uwe Pilz
25. April: Mond und Planeten am Morgenhimmel
Liebe Sternfreunde, die Mondsichel und die helle Venus weisen uns den Weg zum Saturn. Mit einem Fernglas wird man ihn finden und kann man vielleicht auch Merkur erspähen. Der Neptun erfordert ein Teleskop. Das Bild zeigt die Situation eine halbe Stunde vor Sonnenaufgang.
Der Mond steht nur 4 Grad hoch, der Merkur ist erst knapp über dem Horizont. Insgesamt ist der Himmel schon recht hell. Zum Ausgleich dafür haben wir den schönen Wegweiser zum Saturn, dessen Ringe im März wegen der Kantenstellung unsichtbar waren. Jetzt sind sie wieder sichtbar – gerade so. Obwohl Beobachtungen in Horizontnähe stark von der Luftunruhe beeinträchtigt sind, wird man den Effekt der wirklich schmalen Ringe sicherlich erkennen.
Wenn es am 25. April nicht klappt: Die Morgensichtbarkeit von Saturn beginnt erst. Der Mond entfernt sich rasch aus dem Geschehen, aber ie Venus kann bis in den Mai hinein als Aufsuchhilfe dienen. Sie bleibt in 5 Grad entfernung vom Saturn, bewegt sich aber nach links.
Euer Uwe Pilz
22./23. April: Meteorstrom Lyriden
Liebe Sternfreunde,
im April erleben wir durchaus sehenswerte Sternschnuppen, die Lyriden. Das Maximum tritt dieses Jahr am Nachmittag des 22. April ein. In der darauf folgenden Nacht lässt sich der Strom am besten beobachten. Aber auch die Nacht davor verspricht Erfolg.
Der Radiant, also der Ausstrahlungspunkt, liegt zwischen Herkules und Leier. Diese Region steht ab Mitternacht recht hoch am Horizont.
Der Mond geht erst später auf und stört kaum. Es werden etwa 20 Sternschnuppen je Stunde erwartet. Allerdings ist der Strom variabel und manchmal kann man das Mehrfache erleben! Allerdings ist diese hohe Rate dann vor allem auf schwache Ereignisse zurückzuführen, so dass sich der Ausflug zu einem dunklen Himmel lohnt.
Euer Uwe Pilz.
16. April: (128) Nemesis begegnet 6-mag Stern: Sehr nahe!
Liebe Sternfreunde,
am 16. April gegen 1.30 Uhr steht die mit 12 mag helle Nemesis nur 13 Bogensekunden vom 6,4-mag Stern SAO 139359 entfernt. Das ist wirklich sehr nahe! Sicherlich kann man die Bewegung des Asteroiden im Okular verfolgen, wenn man den Stern als Vergleich hat.
Wenn der Himmel nicht dunstig ist, dann wird man das Geschehen im 4-Zöller gut beobachten können. Es lohnt sich, höher zu vergrößern, vielleicht 150x. Es lohnt, gegen Mitternacht mit der Beobachtung zu beginnen, um die Annäherung zu verfolgen.
Euer Uwe Pilz.
13. April morgens: Der Oster-Vollmond
Liebe Sternfreunde,
das Weihnachtsfest fällt immer auf den 25. Dezember, und der Heilige Abend immer auf den 24. Das Osterfest jedoch ist verschieblich: Es findet am Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond statt. Dies ist spätestens seit dem Jahr 325 so, als das Konzil von Nicäa darüber befunden hat. Unabhängig von der wirklichen Tag- und Nacht-Gleiche beginnt der kirchliche Frühling immer am 21. März. Das kann sich verschieben, durch die Schaltjahre. Oster-Sonntage können in den Bereich zwischen 22. März und 25. April fallen.
An diesem Sonntag nun ist Vollmond, und zwar um 2.22 Uhr Sommerzeit. Der Mond steht dann ganz nahe des hellen Sterns Spica. Erkennt ihr den mit dem freien Auge, trotz des hellen Mondes? Wenn es etwas dunstig ist, dann hilft ein Fernglas.
Kirchlich und „astronomisch“ Ostern kann übrigens auf verschiedene Daten fallen, man spricht vom Osterparadoxon. Der wahre (astronomische) Frühlingsanfang kann auch am 20. oder im Extremfall sogar am 19. März stattfinden. Außerdem geht die Vollmondphase durch die Gauß’sche Osterformel vereinfachtin die Rechnung ein. In diesem Jahr ist so ein knapper Fall: Der Vollmond findet knapp am Sonntag statt. Wäre er wenige Stunden früher, dann hätten wir Ostern schon am 13. April: Zumindes astronomisch.
Es ist übrigens unklar, nach welcher Zeitzone der Sonntagsbeginn betrachtet wird. In Frage kommt Weltzeit, die Zeit in Rom (UTC+1) oder die in Jerusalem (UTC+2). In der Gauß-Formel ist das implizit enthalten, und so legt das die K’iche fest. Einzige Ausnahme: Der spätestmögliche Ostersonntag ist laut Konzil der 25. März. Bei Vollmond am 19. April kann es aber den 26. April treffen. Das muss dann korrigiert werden, auf eine Woche vorher. Dies war zuletzt 1981 der Fall.
Kompliziert, nicht? Aber freuen wir uns einfach an der Auferstehung oder an den freien Tagen, je nach Glaubensausrichtung.
Euer Uwe Pilz
11. April: (8) Flora steht vor der Galaxie NGC 3628
Liebe Sternfreunde,
am 11. April sehen wir etwas Besonderes: Der Kleinplanet Flora zieht vor der Galaxie NGC 3628 vorbei. Diese Galaxie gehört zum berühmten Galaxientrio im Löwen, welches oft fotografiert beobachtet wird. Ihr findet die drei 2,5 Grad südlich von θ Leonis, einem leicht mit dem freien Auge sichtbaren Stern.
Flora ist 10,5 mag hell und damit in jedem Teleskop sichtbar. Selbst Großferngläser zeigen sie. Die Galaxien des Trios sind viel heller und allesamt Fernglasobjekte: NGC 3628 ist 9,5 mag hell.
Leider stört der Vollmond. Ich rate dazu, gleich bei Einbruch der Nacht zu beobachten. Der Löwe steht dann fast im Süden, und der Mond steht noch nicht gar zu hoch und stört nur mäßig.
Viel Erfolg!
Euer Uwe Pilz