Merkur am Abendhimmel
Von Anfang bis Mitte April taucht Merkur über dem westlichen Abendhimmel auf. Das ist die einzige Abendsichtbarkeit des sonnennächsten Planeten – und eine richtig gute noch dazu.
Los geht’s gleich am 1. April, das ist kein Scherz. Dann wird man Merkur von 20:15 Uhr bis 21 Uhr tief über dem westnordwestlichen Horizont ausmachen können. Merkur ist -1,1 mag hell. Bis zum 11. April vergrößert Merkur seinen Abstand zur Sonne, ist nur noch 0 mag hell, anschließend wird die Distanz kleiner und Merkur immer lichtschwächer, bis er sich nach der Monatsmitte wieder unseren Blicken entzieht und im hellen Licht der Sonne unsichtbar wird.
Die besten Beobachtungstage sind rund um den 7. April. Das ist die optimale Kombination aus Merkurhelligkeit und Abstand zur Sonne. Merkur ist mit -0,6 mag immer noch sehr hell und taucht nach 20:30 Uhr in der Abenddämmerung auf. Kurz nach 21 Uhr wird er am besten zu sehen sein. Anschließend wird es zwar immer dunkler, doch Merkur sinkt zum Horizont hinab und verschwindet entweder hinter Gebäuden oder im Dunst der Atmosphäre.
Das klingt vielleicht etwas kompliziert, daher folgende Tipps, um Merkur zu sehen:
- Wo genau muss ich hinschauen? Dazu verwendet man am besten ein Planetariumsprogramm wie Stellarium (stellarium.org) und sucht sich einen Ort, an dem man möglichst freien Blick zum Horizont hat.
- Viel höher und bedeutend heller als Merkur leuchtet Venus. Unser innerer Nachbarplanet zieht ab dem 11. April am Sternhaufen der Plejaden vorbei.
- Merkur ist hell! Bei weitem nicht so hell wie die Venus, aber er wird einem deutlich auffallen, wenn man ihn einmal gefunden hat. Voraussetzung ist allerdings ein wirklich wolkenfreier Himmel.
- Schon das kleinste Fernglas hilft, eine niedrige Vergrößerung und damit großes Gesichtsfeld sind von Vorteil. Hat man Merkur erst einmal mit dem Feldstecher geortet, wird man ihn meist auch sofort mit bloßen Augen sehen können.
- Für Fotos sind Brennweiten um 100 mm gut, dann hat man sowohl Merkur als auch den Horizont mit im Bild. Wer die Aufnahme vorausplanen möchte, kann peakfinder.org verwenden, um einen Ort mit guter Horizontsicht auszuprobieren.
Falls uns das Wetter oder sonstige Störungen einen Strich durch die Rechnung machen sollten, bietet sich Ende September eine zweite Chance, um Merkur zu sehen. Dann am Morgenhimmel kurz nach 6 Uhr, und das ist wieder eine ganz andere Geschichte.
Viel Erfolg und klaren Himmel!
PS: Spezialisten suchen schon vor dem 1. April nach Merkur. Ab dem 28. März sollte das möglich sein. Wem gelingt die erste Sichtung?