VdS-Mitglied Jost Jahn entdeckt Kometen
VdS-Mitglied Jost Jahn ist mit dem fernsteuerbaren ROTAT-Teleskop eine seltene Entdeckung gelungen: Der nun nach ihm benannte Komet P/2023 C1 (Jahn) umkreist die Sonne auf einer geneigten Umlaufbahn zwischen den Planeten Mars und Jupiter. Es handelt sich um die erste Kometenentdeckung durch einen Deutschen seit 2002.
Jost Jahn, Inselzahnarzt auf Amrum und als langjähriges VdS-Mitglied früher auch zeitweise im Vorstand aktiv, hat sich auf die Beobachtung von erdnahen Asteroiden und die gezielte Suche nach unbekannten Kleinkörpern im Sonnensystem spezialisiert. Eine Reihe von Asteroidenentdeckungen ist ihm bereits gelungen, darunter ist mit (471926) Jormungandr sogar ein erdnaher Asteroid. Dabei kommen in erster Linie Remote-Teleskope zum Einsatz, insbesondere ROTAT (Remote Observatory Theoretical Astrophysics Tuebingen), ein 60cm-Newton am Observatoire de Haute Provence, die Stiftung Interaktive Astronomie und Astrophysik Schüler*innen und Lehrer*innen kostenfrei zur Verfügung stellt. Die verbliebene Beobachtungszeit wird an Amateurastronom*innen vergeben.
Auf ROTAT-Aufnahmen aus der Nacht vom 14. zum 15. Februar 2023 entdeckte Jahn am 20. März zufällig ein zunächst asteroidenartiges Objekt 20. Größenklasse, das sich aber bei genauerer Analyse als von einer Koma umgeben herausstellte. In den folgenden Tagen konnte sowohl anhand von Archivaufnahmen aus früheren Jahren als auch von aktuellen Aufnahmen von verschiedenen Observatorien nicht nur die Existenz des Kometen und seiner Natur bestätigt, sondern auch seine Umlaufbahn hinreichend genau bestimmt werden, um seine Position am Himmel auch in Zukunft genau vorhersagen zu können.
Der nun offiziell als P/2023 C1 (Jahn) bezeichnete und wie bei Kometen üblich nach seinem Entdecker benannte Komet hat eine Umlaufdauer von nur 7,5 Jahren, er gilt damit als kurzperiodischer Komet. Seine Umlaufbahn ist elliptisch und deutlich gegen die Umlaufbahnen der Planeten in unserem Sonnensystem geneigt. Ähnlich wie bei vielen Asteroiden liegt sie zwischen den Umlaufbahnen der Planeten Mars und Jupiter. Da der Komet der Sonne dabei nie nahe kommt und er nicht besonders groß ist, wird er sich allerdings nie zu einem spektakulären Himmelsanblick entwickeln. Er ist nur fotografisch mit mittelgroßen Teleskopen überhaupt beobachtbar.
Pro Jahr werden üblicherweise mehrere Dutzend Kometen entdeckt, heutzutage allerdings überwiegend automatisiert im Rahmen von systematischen Himmelsdurchmusterungen mit größeren professionellen Teleskopen. Die letzte Kometenentdeckung durch einen Deutschen liegt bereits über 20 Jahre zurück. Damals konnte Sebastian Hönig den Kometen C/2002 04 (Hönig) noch visuell mit seinem 25cm-Teleskop aufspüren.