16. Januar – Mars steht in Opposition
Liebe Sternfreunde, es ist so weit: Unser Nachbarplanet durchläuft den erdnächsten Punkt. Damit ist auch das Planetenscheibchen am größten, im Teleskop sind viele Einzelheiten sichtbar. In diesem Jahr haben wir eine sog. Aphel-Opposition, der Planetendurchmesser beträgt nur etwas über 14 Bogensekunden. Aus Ausgleich dazu steht der Planet in den Zwillingen, erreicht fast den Zenit und ist viele Stunden in der Nacht bei guter Luftruhe zu beobachten.
Es lohnt, das Abschmelzen der Polkappen zu verfolgen. Außerdem weise ich auf die Große Syrte hin. Das ist die kontrastreichste Struktur auf der Oberfläche und auch in kleinen Instrumenten zu erkenne. Durch Staubverlagerungen auf dem Mars ändert sich ihr Aussehen im Laufe der Jahre. Fotos und auch Zeichnungen anfertigen! Damit kann man sehen, was sich im Lauf der Zeit verändert.
Wer das jetzt schon einmal nachvollziehen möchte, hier ein Bild von 1997 und eines von diesem Jahr. Die Bilder sind verschieden orientiert, bitte eines umdrehen.
Auch ohne Teleskop lässt sich einiges entdecken: Planeten bewegen sich normalerweise unter den Sternen nach Osten. Zur Zeit der Opposition werden die äußeren Planeten jedoch von der Erde überholt und bewegen sich für eine Weile nach Westen, retrograd. Dies ist im Moment für den Mars der Fall. Seine Bewegung lässt sich leicht verfolgen, weil er in der Nähe des prominenten Sternpaars Castor und Pollux in den Zwillingen steht.
Zum Stillstand der Bewegung kommt es am 24. Februar. Danach wird er wieder rechtläufig, wie wir Astronomen sagen. Der Stillstand lässt sich am Ende des Monats Februar gut sehen, erst im Laufe des März nimmt der Planet wieder sichtbar „Fahrt auf“.
Euer Uwe Pilz