13. April morgens: Der Oster-Vollmond
Liebe Sternfreunde,
das Weihnachtsfest fällt immer auf den 25. Dezember, und der Heilige Abend immer auf den 24. Das Osterfest jedoch ist verschieblich: Es findet am Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond statt. Dies ist spätestens seit dem Jahr 325 so, als das Konzil von Nicäa darüber befunden hat. Unabhängig von der wirklichen Tag- und Nacht-Gleiche beginnt der kirchliche Frühling immer am 21. März. Das kann sich verschieben, durch die Schaltjahre. Oster-Sonntage können in den Bereich zwischen 22. März und 25. April fallen.
An diesem Sonntag nun ist Vollmond, und zwar um 2.22 Uhr Sommerzeit. Der Mond steht dann ganz nahe des hellen Sterns Spica. Erkennt ihr den mit dem freien Auge, trotz des hellen Mondes? Wenn es etwas dunstig ist, dann hilft ein Fernglas.
Kirchlich und „astronomisch“ Ostern kann übrigens auf verschiedene Daten fallen, man spricht vom Osterparadoxon. Der wahre (astronomische) Frühlingsanfang kann auch am 20. oder im Extremfall sogar am 19. März stattfinden. Außerdem geht die Vollmondphase durch die Gauß’sche Osterformel vereinfachtin die Rechnung ein. In diesem Jahr ist so ein knapper Fall: Der Vollmond findet knapp am Sonntag statt. Wäre er wenige Stunden früher, dann hätten wir Ostern schon am 13. April: Zumindes astronomisch.
Es ist übrigens unklar, nach welcher Zeitzone der Sonntagsbeginn betrachtet wird. In Frage kommt Weltzeit, die Zeit in Rom (UTC+1) oder die in Jerusalem (UTC+2). In der Gauß-Formel ist das implizit enthalten, und so legt das die K’iche fest. Einzige Ausnahme: Der spätestmögliche Ostersonntag ist laut Konzil der 25. März. Bei Vollmond am 19. April kann es aber den 26. April treffen. Das muss dann korrigiert werden, auf eine Woche vorher. Dies war zuletzt 1981 der Fall.
Kompliziert, nicht? Aber freuen wir uns einfach an der Auferstehung oder an den freien Tagen, je nach Glaubensausrichtung.
Euer Uwe Pilz