Schwarzes Loch in unserer Nachbarschaft: Begleit-Stern im 4-Zöller sichtbar!

9. Juni 2024 - Uwe Pilz

Liebe Sternfreunde,
die Juli-Ausgabe von Sterne und Weltraum berichtet über ein sog. Stellares Schwarzes Loch mit dem Namen Gaia BH3. Die „stellare“ Variante sind die leichtesten dieser Singularitäten und sind viel leichter als diejenigen im Zentrum von Galaxien. Die leichteren Geschwister entstehen beim Kollaps von massereichen Sternen

Schwarze Löcher sind per se unsichtbar; aber selbst ihre nähere Umgebung ist für Amateure meist unbeobachtbar: Das Zentrum der Galaxien ist von dichten Staub- und Sternwolken umgeben. Stellare Schwarze Löcher hingegen sind oft so weit entfernt, dass wir mit kleinen Instrumenten nichts von der Umgebung sehen können.

Wir haben aber zumindest in einem Fall Glück: Gaia BH3 ist nur 2000 Lichtjahre entfernt. Es wurde entdeckt, weil es mit einem 11-mag-Stern einen Doppelstern bilden. Die Analyse der Bahn zeigte die Rotation um ein Objekt von 33 Sonnenmassen: Das musste ein Schwarzes Loch sein. Klaus Wenzel aus Großostheim hat diesen Begleitstern bereits fotografiert, das Bild ist im SuW-Aufsatz enthalten.

Die Koordinaten sind R.A. (J2000.0) = 19h 39m 18,72s Dek = +14° 55′ 54,2″, die Angabe in S&W enthält einen Fehler. Ausgangspunkt des Aufsuchens ist der 6-mag-Stern ε Sagittae am Westendes des Sternbildes Pfeil. In dessen Nähe erreicht man einen 8-mag-Stern. Die zweite Karte zeigt den Starhop zu unserem Kandidaten.

Selbst wenn man die Singularität selbst nicht sehen kann: Eine Himmelsregion aufzusuchen, in der etwas physikalisch so völlig „unirdisches“ geschieht, halte ich für reizvoll.

Aufsuchkarte für die Benutzung am Teleskop. Der 8-mag-Stern hat die Koordinaten R.A. = 19h 37m 17,84s Dek= 15° 15′ 2.4″ und ist auf S. 42 des Interstellarum-Deep-Sky Atlas abgebildet – inmitten des Nebels LDN 720

Euer Uwe Pilz.