4. Januar 2025: Unser Mond bedeckt den Saturn

Nur etwa 20 Bogenminuten vom dunklen Mondrand entfernt steht Saturn zum Zeitpunkt des Sonnenuntergangs am 4. Januar 2025. Durch die Parallaxe sind die Zeitpunkte für Eintritt und Austritt des Planeten am Mondrand vom Standort des Beobachters abhängig. Die Grafik von Eberhard Riedel (IOTA/ES) zeigt diese Punkte für eine Auswahl von Städten an. Über eine Minute wird es dauern, bis sich der Mond komplett vor Saturn und seine Ringe geschoben hat.

Besitzer größerer Teleskope können das Verschwinden der Monde beobachten, es werden nacheinander bedeckt: Rhea (10 m), Dione (10,5 m), Enceladus (12 m), Hyperion (14,5 m). Dann Saturn und 5 Minuten später Titan (8,5 m).

Neben dem Saturn kann auch die Bedeckung des Sterns 85 Aqr (HIP 114054) verfolgt werden. Dieser ca. 6,7 mag helle Stern wird an einem Beobachtungsort von 50 Grad nördlicher Breite und 10 Grad östlicher Länge nur wenige Sekunden nach dem Planeten bedeckt. Zuletzt verschwindet dann auch noch der Saturnmond Titan (8,7 mag) hinter dem Mond.

Der Austritt am hellen Mondrand ist schwerer zu verfolgen. 85 Aqr und Titan gehen im Mondlicht unter. Für die Planung der Beobachtung des Austritts des Saturn sollte man ein Planetariumsprogramm nutzen, um die Stelle am hellen Mondrand für den eigenen Beobachtungsort zu ermitteln. Wer eine gute Nachführung besitzt, kann den Planeten während der Bedeckung weiter »tracken« und den Austritt an der richtigen Stelle verfolgen.

Auffallend ist, wie hell (Flächenhelligkeit) der Mond im Vergleich zum Saturn ist: Saturn steht fast 10x weiter von der Sonne entfernt als die Erde und damit der Mond und erhält viel weniger Licht. Und obwohl der Mond etwa so dunkel ist wie Asphalt und Saturns Atmosphäre von hellen Wolken geprägt: Der Helligkeitsunterschied ist sehr groß. Das sollte man einmal gesehen haben.

Hoffen wir, dass das Wetter mitspielt, denn die nächste von Deutschland aus beobachtbare Bedeckung des Saturns durch den Mond findet erst am 9. Dezember 2036 statt. Dann wird der Saturn am hellen Mondrand bedeckt und erscheint in der Morgendämmerung wieder am dunklen Rand. Ähnlich gute Bedingungen wie bei der nun kommenden Bedeckung wird es erst am 16. September 2075 wieder geben!

Uwe Pilz,

Oliver Klös (IOTA/ES – Fachgruppe Sternbedeckungen)